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Konzerte in 1999

26.09.1999
TOURTAGEBUCH - 1999 Delirious, Testament, Vanice



Delirious
12.06.1999
Arcanum
12.06.1999
Tangerine Dream
28.05.1999
Hypnotix (CZ)

Hypnotix (CZ)
07.05.1999
Anguish
17.04.1999
Behind The Scenery, From Thy Ashes, Dissolute Paradise

Behind The Scenery
Dissolute Paradise
From Thy Ashes
13.03.1999
Hypnotix (CZ)

Hypnotix (CZ)
05.02.1999
Stratovarius (FIN)

Stratovarius (FIN)
23.01.1999
Ceoltory



Ceoltory
Los Invalidos
Musixx
Windstärke 7

Insgesamt 163 Konzerte gespeichert

DELIRIOUS

TOURTAGEBUCH Testament, Vanice, Delirious, 26.09. - 5.10.1999

 

Die Herbst-Tour der Kult-Trasher von Testament wurde von den eingefleischten Fans bereits im Vorfeld so heiß herbeigesehnt, dass man die freudige Erwartung schon Wochen vorher nahezu riechen konnte. Die aktuelle Studioscheibe The Gathering trieb nicht nur der Presse den Schweiß der Begeisterung aus den Poren. Als die Amerikaner dann endlich in Deutschland gelandet waren, gierte so manches Trommelfell nach der erlösenden Explosion!

 

München, Nachtwerk, 26.09.1999

Für die Bay-Area-Trasher Delirious (Hamm) war die bevorstehende Tour mit den Halbgöttern Testament fast sowas wie ein Sechser im Lotto. Dementsprechend happy startete man nachts von Hamm mit gemieteten Pkws (bei strömendem Regen) nach München, wo man gegen 10.00 Uhr morgens eintraf. Der große Testament-Nightliner stand schon da, schließlich hatte die Tour der Amis bereits vor Wochen begonnen. Vom 7. bis 12.10.1999 killen Testament in Japan. Trotz anstehendem Oktoberfest waren Delirious verkehrstechnisch gut durchgekommen, die Konzerthalle präsentierte sich 13.00 Uhr noch verschlossen. Vom Tourmanager Jim wurden alle nett begrüßt, nach gemeinsamen Tourneen mit Aerosmith, Uriah Heep usw. hat der Mann Routine. Gegen 15.00 Uhr traf der gemeinsame Nightliner für die Supportbands aus Bamberg ein. Busfahrer "Wolle" Wolfgang, Chef des Kleinunternehmens Nightflytours und gnadenloser Rammsteinfan gab das Zeichen zum Busbeladen. Delirious hatten bereits ihre Kojen mit Gepäck belegt, als Vanice, die inzwischen eingetroffen waren, alles wieder auf den Boden beförderten und diese Kojen für sich selber beanspruchten. Der Nightliner fasste insgesamt 14 Schlafplätze, von denen 6 für Delirious und mich (als Lichttechniker und Presse) gemietet waren. Delirious-Soundmann Charly war leider terminlich verhindert, so dass auf dieser Tour für die Jungs meistens ein lokaler Tontechniker am Mischpult stand. Delirious-Frontmann Betty lag eine Woche vorher (bis 5 Tage vor Tourbeginn) im Krankenhaus. Blutvergiftung durch entzündete Mückenstiche! Beim Tourstart in München brachte man es auf stolze 800 Besucher, 300 Karten waren schon im Vorverkauf weggegangen. Delirious-Markus spielte den ersten (und einzigen) Tag auf dieser Tour über das eigene Schlagzeug. Da der Vanice-Drummer mit selbigem nicht klar kam gab es danach nur noch die kleine Ausführung für beide Supportbands.

 

Schweiz, Zürich, Abart, 27.09.1999

An der Grenze hatte man erhebliche Probleme, da der nette Zoll das gesamte Merchandising verzollen wollte. Beim letzten Versuch am dritten Zollübergang gab man auf und hinterlegte 1000,- DM Merchandisinggebühr pro Band, die bei der Ausreise zurückgezahlt wurden. Dementsprechend verzichtete man in der Schweiz auf jeglichen T-Shirt- und CD-Verkauf. 12.00 Uhr mittags am Club angekommen schmeckte das Catering wie immer klasse. Drei Leute von Testament bekamen Salmonellen Probleme, die Klampfer Eric Peterson für einen Tag ins Krankenhaus an den Tropf beförderten. So gab es an diesem Abend nur einen Testament-Gitarristen auf der Bühne. Steve Smyth von Vicious Rumors zupfte die Saiten während der gesamten Tour. Am Bass stand kein geringerer als Sadus-Steve Di Giorgio, die Drumsticks schwang Steve Jacobs (Forbidden). Vorverkauf diesmal 300 Tickets, insgesamt 450 Besucher. Delirious und Testament wurden gefeiert, Vanice buhte man aus...

 

Köln, Rhein-Rock-Hallen, 28.09.1999

Nachts brach man von der Schweiz gleich nach Köln auf, wo es keine erwähnenswerten Zwischenfälle gab. Testament wurden von 600 Leuten gefeiert, und auch die Supportbands waren zufrieden, zumal Vanice ja fast sowas wie ein Heimspiel hatten. Testament lieferten sich im Backstage eine wilde Schlacht mit Obstgeschossen, von denen selbst Chuck, der das Ganze mit einer Kamera festhielt, nicht verschont blieb.

 

Braunschweig, Jolly Joker, 29.09.1999

Hier stieß ich endlich zur Tour und traf Delirious gegen 18.00 Uhr in der Halle an. Vanice waren mit dem Soundcheck beschäftigt, Testament hatten sich im Bus verkrochen, draußen regnete es, wie die ganzen letzten Tage auch. Delirious gingen meistens gegen 20.30 Uhr auf die Bühne und hatten 35 Minuten Spielzeit, Vanice bekamen ca. 45 Minuten. Testament brachten es gewöhnlich (inklusive Zugaben) auf nahezu zwei Stunden. Chuck badete an der Absperrung in der Menge, die wahnsinnig hohe Jolly Joker-Bühne konnte ihn nicht davon abhalten, sich mit 510 Fans zu verbrüdern. Obwohl das Testament-Merchandising recht überteuert war, verkaufte es sich gut und selbst bei Delirious gingen allabendlich ca. 20 - 25 CDs und einige Shirts über den Tisch, was erstaunlich viel war, für einen Support! Neben Time Is Progress ist auch ihre Demo-CD nochmal als Limited Edition neu aufgelegt worden. Besonderen Heldenmut bewiesen die Merchandiser von Delirious, welche die gesamte Tour im eigenen Pkw begleiteten (auf eigene Essen- und Benzinrechnung). Im Bus war Video-Session angesagt, während Testament und Vanice noch oben im Backstage abhingen. Allerdings jede der Bands allein für sich. Delirious bauten nach der Show von Vanice immer hilfsbereit mit ab. Nach der Delirious-Show hat sich nie wer von Vanice blicken lassen, um mal mit anzupacken.

 

Dortmund, Ruhr-Rock-Hallen, 30.09.1999

Etwa 9.00 Uhr morgens verließen wir Braunschweig. Auch in Dortmund war alles gut gewässert. Welch idyllisches Bild, als Roadie Paul (Sänger von Trinity, einer echt geilen Metalformation aus Wuppertal) inmitten eines riesigen Pfützensees stehend, in Badelatschen das Bus-Stromkabel hochhielt. Hier sind halt echte Männer gefragt. Betty und Sascha tanzten in der Halle händchenhaltend wie die Kleinkinder zur Vorsoundcheckberieselung und auch sonst tat man das was man immer tat, man schlug die Zeit bis zum Abend tot. Testament waren grundsätzlich etwas lichtscheu, aber trotzdem unheimlich nett und gelegentlich sogar kommunikativ. Den Soundcheck machten immer die Roadies. Abends haben die Amis mit ihrem Sound ständig alle weggeblasen. Das Beste: Sie liebten Delirious, filmten sogar manchmal deren Show! Chuck hatte diesmal seine Frau und Sohn Cody mit dabei. Beim Frühstück gegen 14.00 Uhr kam Udo Dirkschneider vorbei, um seinen Bruder zu besuchen. Heute stellte sich Testament-Lichtmann Mark bei mir vor und fragte, ob ich wieder für beide Bands am Lichtpult stehen könne. Klar! Lichttechnisch gab es für den Support auf dieser Tour so gut wie keine Einschränkungen. Außer weißem Licht durfte alles verwendet werden, für Helligkeit und Nebel gab es kein Limit. Da Testament ihren Bühnennebel immer flach über dem Boden haben wollen, platzierte man die Maschine unterm Schlagzeug, damit sich das Zeug relativ flach verteilt. Eine Lösung, über welche die eingenebelten Schlagzeuger nicht so glücklich waren. Delirious mußten heute schon 19.30 Uhr auf die Bühne. Vanice gaben sich richtig Mühe, aber bei ihrem abgekupferten Acceptsound hielt sich die Begeisterung des Publikums wie immer in Grenzen. Da ist einer verwandt mit Kultmetaller Udo Dirkschneider und anstatt das talentierte Blut für was Eigenes zu nutzen, macht Peter Dirkschneider genau das Gleiche wie sein Bruder. Die gleiche Musik, die gleiche Gestik, die gleiche Mimik. Eine zweitklassige Kopie die keiner braucht. Udo Dirkschneider ließ sich verständlicherweise nicht auf der Bühne blicken, sondern beschränkte sich auf einige relaxte Backstagegespräche nach dem Konzert. Gb-Arts Manager Joachim Derschka (der die Internet-Page für Rage betreut) schaute backstage vorbei, genau wie Peavy Wagner und Victor Smolski. Letzterer gab sich kräftig die Kante und war dann auch den ganzen Abend über einer der unterhaltsamsten und überdrehtesten Gesprächspartner. Der Chef vom Dynamo-Festival zeigte Interesse an Delirious und Rage-Peavy munkelte etwas von: Delirious im Winter eventuell eine Woche lang mit auf Russlandtour nehmen. Testament hatten vorübergehend einen Schreiberling vom Metal Hammer zu Gast. Zu später Stunde waren dann auch Delirious relativ dicht und verkrochen sich bereits gegen 2.00 Uhr in den Kojen.

 

Berlin, Kesselhaus, 01.10.1999

Der heutige Gig war kurzfristig vom Glashaus ins Kesselhaus verlegt worden. Was für eine Entscheidung! Vielleicht hätten wir an diesem Tage lieber ganz in der Koje bleiben sollen. Vom örtlichen Veranstalter gab es ausschließlich für Testament was zu essen, der Support durfte sich mit einem Kasten Bier pro Band (Null nichtalkoholische Getränke) zufriedengeben. Hier stellte sich einmal mehr die Frage: Brauchen Supportbands nichts zu essen? Scheinbar nicht. Brauchen Supportbands keine Backstage, in das sie sich wenigstens vorm Auftritt zurückziehen können? Scheinbar nicht. Sollen die Supportbands ihren Durst mit dem von den Wänden tropfenden Kondenswasser stillen? Scheinbar ja! Da sich die einzige Dusche hinter dem einzigen (logischerweise für Testament bestimmten) Backstageraum befand, fiel auch die Körperpflege wieder ins nicht vorhandene Wasser. Die Halle selbst war (genau wie der Veranstalter und Security) das Letzte. Kalt, dreckig und mitten auf einer Baustelle. Trotzdem kamen abends erstaunlicherweise ca. 450 Leute. Bert Körber und Mario Le Mole (B.Mind Records) wollte man kurz vor Einlass freundlicherweise aus der Halle schmeißen, da die Gästeliste noch nicht vorhanden sei. Selbst Delirious versuchte eine hartnäckige Barfrau während des Vanice-Soundchecks den Eintritt in die Halle verwehren. Volker von Mind Odyssey blieb leider irgendwo im innerstädtischen Stau auf der Strecke. Die nächste Überraschung vom Veranstalter: 200,- DM Merchandising-Gebühr für die CD-Verkaufserlaubnis. Testament und Delirious beglichen die Rechnung in Form von Shirts, Vanice verkauften auch, ließen sich aber, was die Gebühr anging, von den anderen beiden Bands aushalten, ganz ohne eigenen Beitrag und ohne schlechtes Gewissen. Ganz schön arme Geste! Vor Konzertbeginn warf die wirklich freundliche lokale Technikcrew die von Mario mitgebrachte brandneue Mind Odyssey-Scheibe Signs in den Player, auch wenn die meisten Anwesenden nicht mal ahnten, mit welchem Hammersound sie da gerade berieselt wurden. Die Götter sind gelandet und keiner merkt es. Kurz nach der energiegeladenen Delirious-Show (Start 20.50 Uhr) kam Vanice-Manager Alexander zu mir und meinte, ich brauche Vanice heute nicht mit Bühnenlicht versorgen, das mache heute der lokale Lichtmann. Jener erwies sich (zu meinem stillen Vergnügen) als so peinlich schlecht, dass die ohnehin nicht sehr spannende Vanice-Show durch sein zusammenhangloses, rhythmusignorierendes Geflimmere wenigstens einen humoristischen Aspekt bekam. Testament starteten 23.00 Uhr und hatten die Menge wie immer total in der Hand. Pressegraben gab es keinen. Nachts ging es noch schnell zu einer Dönerbude und dann bloß schnell raus aus Berlin. Da Wolfgang einen neuen Bus für seine Nightflytours kaufen wollte, bekamen wir vorübergehend einen anderen Fahrer.

 

 

Glauchau, Alte Spinnerei, 02.10.1999

Schon um 10.00 Uhr auf den Beinen wanderten Delirious zum Supermarkt, um sich mit Kinderschokolade, Salami und Joghurt einzudecken. Kommentar Markus: Das sind wirklich lebende Joghurtkulturen. Mir sind eben welche von den Viechern beim Becheröffnen ins Gesicht gesprungen! Im langsam nicht mehr so geruchsneutralen Bus klammerte man sich an diverse Computerspiele. Die neue Mind Odyssey-Offenbarung Signs macht auf Tape die Runde und sorgt für verzückt entgleisende Gesichter. 13.00 Uhr öffnete der Club. Gestern hatten hier Knorkator gewütet, Bühne und Clubvorplatz sahen dementsprechend lustig aus (ein Schlachtfeld aus Müll und zertrümmerten Requisiten). Von Testament erschien nur Eric zum Frühstück. Als wir 16.00 Uhr zum Duschen (gemietetes Bungalowzimmer) pilgerten, waren zuerst Vanice dran, die das Ganze in 40 Minuten erledigten, während wir 50 benötigten. Selbiges veranlasste Alexander zu der Ansage: 17.30 Uhr sei der Bus weg. Da dieser inzwischen um geparkt hatte, hielten ihn unsere "Langsamduscher" für bereits verschwunden und warteten geschlagene 10 Minuten an der Stelle, wo er vorher gestanden hatte. Der Hammer: Testament hatten Delirious ihre Duschen im anderen Bungalow angeboten, nachdem sie fertig waren, aber Alexander verbot dies aus wie er sagte "politischen" Gründen. Was für ein Teamgeist! Ohne all diese Missgunst hätte die Tour so verdammt relaxt ablaufen können! Ist ja schließlich nicht die Schuld von Delirious, dass sie beim Publikum besser als Vanice ankamen. Delirious bombardierte ich regelrecht mit Licht und Nebel und genoss danach wie immer die Wahnsinnsshow von Lichtgenie Mark. Der Testament-Beleuchter ist ein Künstler! Was der für Effekte zaubert! Olli, Sänger von Moshquito schaute vorbei. Deren neue CD kommt voraussichtlich im nächsten Januar. Seine aktuelle Scheibe tauschte er mit der von Delirious. Auch Bogo und Isa vom Rock Life e.V. wollen Time Is Progress in Bezug auf das nächste With Full Force Festival in Leipzig abchecken. Nach dem Testament-Gig waren Delirious von den Amis zum gemeinsamen Bierchen eingeladen und so trafen wir uns nach einem Gespräch mit Bogo und Isa alle oben vor dem Backstage. Während ein paar Leute gleich zu Testament in die Kammer sprangen, unterhielt sich die andere Hälfte mit Leib-und-Seele-Roadie Billy, welcher schon damals Steve auf seiner Vicious Rumors Tour (1996) zusammen mit Mind Odyssey zur Seite gestanden hatte. Auch Vanice-Roadie Paul erwies sich als sehr unterhaltsam. Im Backstage hatten Testament ihre allabendliche Modern-Art-Session veranstaltet und die Wand neben der Tür mit allen erdenklichen festen und flüssigen Lebensmitteln künstlerisch verziert. Ein interessanter Anblick (im Angesicht von klebenden Wurstscheiben und in den Lichtschalter gelaufenem Ketchup), bei dem einem aber nicht entgehen sollte, dass die Begeisterung über so viel Kunst vom lokalen Veranstalter und den Reinigungskräften sicher nicht geteilt wurde. Immer diese unverständlichen Rituale (manchmal wurde sogar Obst an die Wand genagelt.)! Gegen 2.30 Uhr starteten Delirious direkt vorm Club nochmal eine private Fotosession, für die sie auf Fensterbretter kletterten und andere kreative Ausdrucksformen erfanden. Unterhaltung Delirious: "Morgen spielen wir in Bischofswerda!" - "Gegen wen denn?".

 

Bischofswerda, East Club, 03.10.1999

Draußen mal wieder Regen, drinnen 10.30 Uhr alle wach bis auf Delirious-Alex. Seit gestern ist Busfahrer Wolfgang zurück. Hat sein Schwesterchen mitgebracht, mit dem ausdrücklichen Hinweis an Vanice: "Das ist aber nichts zum ficken!!!“. Der East Club war (wie auf allen vorherigen Touren) mal wieder ewig nicht zu finden. Diesmal lag es aber definitiv an einer falschen Wegbeschreibung vom Club. Statt "links abbiegen" stand da "rechts" (oder andersherum). So fuhren wir ausschweifend durch die Landschaft und standen dann doch irgendwann vorm Club. Es regnete mal wieder, ansonsten war die Stimmung gut. Die Clubchefs Heiko und Olaf waren schon am Wirbeln und auch der lokale Tontechniker war schon da. Ich hatte einen festen Interviewtermin mit Testament (gestern mit Jim abgemacht), inklusive Fototermin, alles schien wirklich perfekt. Aber nur für die nächsten Minuten. Die Testament-Crew hatte schon alles auf der Bühne und startete mit dem Soundcheck, da stellte sich heraus, dass es ja gar kein Monitorpult gäbe. Der Club konnte nichts dafür und auch nicht die Band, aber irgendwo zwischendrin in der Informationsübertragung zwischen beiden war etwas schiefgelaufen. Auf dem Equipmentplan vom East Club jedenfalls war kein benötigtes Monitorpult aufgeführt. Selbst bei großer organisatorischer Bereitschaft war so schnell keines mehr aufzutreiben und bei den kleinen Räumlichkeiten des kultigen Clubs wäre hierfür auch gar kein Stellplatz mehr gewesen. Die ersten Storno-Gerüchte gingen um und kurze Zeit später war es dann klar: Die Show wird gecancelt! Zwar wären die Supportbands auch ohne Monitorpult bereit gewesen auf die Bühne zu gehen, aber immerhin hätte dann die Gefahr bestanden, den Zorn des zu Recht enttäuschten, umsonst angereisten Testament-Publikums auf sich zu ziehen. Man packte also alles wieder ein und gegen 17.30 Uhr rückten die Busse unverrichteter Dinge ab. Verdammt schade für alle Beteiligten. Testament-Manager Jim (Agentur Clever & Smart) blieb - dem Agenturnamen Ehre machend - dort, um den angereisten Fans abends wenigstens die Situation zu erklären. Da ich am Montag arbeiten musste war der Sonntag mein letzter Tourtag, die Busse schunkelten derweil weiter Richtung Nürnberg.

 

Nürnberg, Hirsch, 04.10.1999

Auf den Testament-Bus fuhr in dieser Nacht ein Pkw auf, glücklicherweise wurde nur ein Teil des Equipments beschädigt, auch wenn sich durch den Unfall die Ankunft der Amis an der Halle extrem verzögerte. Die Stimmung unter allen Bands war dementsprechend gedrückt. Als es dann noch starke Probleme mit dem Monitorsound gab, drehte Chuck vor 650 Leuten völlig ab. Beim letzten Song trat er das Mikrophon ab und schaltete die Gitarren-Verstärker aus. Als die Security einschreiten wollte wechselte eine von Chuck abgesandte Bierflasche per Luftlinie den Standort.

 

Das wütende Wurfziel (Security) kam stinksauer auf die Bühne zurück, so dass eine handfeste Schlägerei nur im letzten Moment verhindert werden konnte. Leider war das Eintreffen der Polizei nicht zu vermeiden. Letztendlich endete alle mit Friede, Freude, Eierkuchen, nachdem Chuck die Security mit ein paar Bandshirts besänftigt hatte. Delirious hatten vor der Show einige CD-Läden durchstöbert, leider ohne irgendwo ihre Time Is Progress-Scheibe zu entdecken. Nicht gerade ein Pluspunkt für den Vertrieb.

 

Zwei 16jährige Delirious-Fans wurden zum abendlichen Konzert eingeladen, und richteten voller Begeisterung noch am selben Tag eine Delirious-Internetseite ein. Chuck hatte bei einem Fußballspiel im Backstagebereich die Tür aus den Angeln getreten, was die Begeisterung der Veranstalter betreffs Testament nicht unbedingt verstärkte. So hielt man sich nachts nicht mehr länger als nötig in Nürnberg auf.

 

Frankfurt, Batschkapp, 05.10.1999

Testament hatten schon während der gesamten Tour vormittags diverse Autogrammstunden abgehalten, denen es an Zuspruch nicht mangelte. Die Konzertstimmung am Abend war besser als je zuvor, der letzte Gig wurde von 730 Leuten nochmal richtig abgefeiert. Tankard-Frontmann Gere schaute auf 'nen Sprung vorbei. Vanice wurden ausgepfiffen, ließen sich während der Testament-Show aber nicht davon abhalten, eine Torte auf die Bühne zu tragen, an der nur Chucks Frau Tiffany wirkliches Interesse fand. Bei Practice What You Preach stürmten Delirious die Bühne und headbangten mit. Anschließend verteilten sie Shirts und CD's an Testament und Crew. Chuck war ganz wild auf die schwarzen Leibchen der Trasher. Testament revanchierten sich mit großen Mengen an Bier. Vanice-Tourmanager Alexander verschwand gleich nach der Show klammheimlich. Der Kulturbeutel von Delirious, welcher gleich am ersten Tag spurlos verschwunden war, lag plötzlich wieder unbeschadet mitten auf seinem Bett. Delirious vermissen noch immer diverse Musik-Videos aus ihrem Privatbesitz. Jetzt, wo Oberaufpasser Alexander weg war, zeigten sich auch Vanice plötzlich wieder kommunikativ und nett zum ersten Support. Gemeinsam ging es nachts mit dem Bus zum Vanice-Proberaum, wo einträchtig zusammen ausgeladen wurde. Das Feeling hätte die ganze Tour lang perfekt sein können, wäre eine unfähige Person nicht dauernd am stänkern gewesen. Schade eigentlich. Was die Tour allgemein betrifft, so konnten alle Beteiligten (außer vielleicht Vanice) mit dem Ergebnis vollauf zufrieden sein, die Fans waren es mit Sicherheit!

 

Andrea Göbel

 

PLAYLIST

Testament:

DNRDOWN FOR LIFEDEMONICLOW BURNT OFFERINGSINTO THE PIT SOULS OF BLACKTHREE DAUYS IN DARKNESSEYES OF WRATHTRUE BELIEVERDIRGELEGACYRIDING THE SNAKELEGIONS OF THE DEADPRACTICE WHAT YOU PREACHOVER THE WALLDOG-FACED GODSNEW ORDERDISCIPLES OF THE WATCHPLAYLIST

Delirious:

TIME IS PROGRESSTHE MASSESSALVATIONHELPING HANDACT OF DESPERATIONIDENTITY LOSTFALLENRAGERS ELITE

Juni 2002
Foto: Andrea Göbel

Juni 2002
Foto: Peter Windhövel

Juni 2002
Foto: Andrea Göbel

Juni 2002
Mit Perzonal War
Foto: Andrea Göbel

Juni 2002
mit Perzonal War
Foto: Andrea Göbel

1999
mit Rage's Victor

1999
Sascha

1999
Markus

1999
Betty

1999
Andreas

1999

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