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1919 Deutsche Bands

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Jeronimo

Biografie

Totgesagte leben länger! Jeronimo hatte schon 1969 und 1970 zwei europaweite Nr. 1 Hits herausgebracht und bewies so, dass auch deutsche Bands in der "Oberliga" mitspielen konnten. Und nicht nur das: Es gibt sie immer noch. Hier ist nun ihre Geschichte und die des Gründers Ringo Funk.

Ringo wurde am 04.07.1945 in Berlin geboren. Sein Vater war als Soldat bei der Wehrmacht. Die Mutter floh bei Kriegsende mit drei kleinen Kindern vor der roten Armee in den Westen. Sie fanden in Darmstadt eine neue Heimat. Hier ging Ringo auch zur Schule. 1949 kam der Vater aus der Gefangenschaft frei, und die Familie zog nach Rüsselsheim um, da der Vater schon vor dem Krieg bei Opel arbeitete und nun dort auch wieder eine Anstellung fand.

Mit etwa acht Jahren trat Ringo bei der Freiwilligen Feuerwehr in Rüsselsheim in den Spielmannszug ein und erlernte da das Trommeln. Das war zunächst nicht so einfach, da die "Locke" (Trommelwirbel) gar nicht so leicht zu spielen ist. Zunächst waren Märsche seine Welt, wobei er dann aber schon zuhause mit Kochlöffeln Töpfe bearbeitete - passend zu den Melodien aus dem Radio - und das zu jeder Gelegenheit. Das Entsetzen der Eltern war groß. Der Junge bekam zu Weihnachten ein Akkordeon geschenkt, damit er den Zither und Mundharmonika spielenden Vater bei der Hausmusik unterstützen konnte. Der Bruder und die Schwester waren nicht an Musik interessiert, so dass die Hoffnungen allein auf Ringo ruhten.

Der Bruder war aber trotzdem sauer, dass Ringo so ein schönes Instrument bekam, während er nur ein Feuerwehrauto auspacken durfte. Ringo wiederum hätte lieber das Spielzeug gehabt kurzum irgendwann waren sowohl das Instrument als auch das Auto einem Zerstörungsanfall der jeweils anderen Seite zum Opfer gefallen. Also blieb nur das Trommeln.....

Nach dem frühen Tod seiner Mutter streifte Ringo durch die Clubs und Turnhallen. Ein Auftritt der Tillman Brothers, die Glitzerjacken und hoch geschnallte Gitarren hatten, beeindruckten Ringo schwer. Bei den frühen Tanztees und Konzerten jener Jahre sah er bei einem Auftritt der Devils ihren Schlagzeuger, der einen seltsamen komischen Beat draufhatte. Die Snare befand sich ganz dicht am Hals, während die Bass Drum ganz unten platziert war. Er saß ziemlich verkrümmt da. Zudem hielt er den linken Schlagstock mit Daumen und Zeigefinger und ließ ihn dann sirrend fallen, wobei er dann noch hektisch das Becken und die Hi-hat bewegte.

Ringo rief immer wieder in seiner jugendlich sprühenden Art: "Aufhören, Scheiße" etc. Das hatte zur Folge, dass Bandleader Hans Hohe ihm zurief: "Hör mal, Du Großmaul, wenn Du da so rumgrölst, dann komm mal hoch und mach es besser!" Das ließ Ringo sich nicht zweimal sagen, sprang auf das Podest und stellte sich das Schlagzeug richtig ein. Gemeinsam spielte die Band den alten Chuck Berry Klassiker Roll Over Beethoven in der damals aktuellen Beatlesversion. Das Publikum war begeistert, die Band (bis auf den Schlagzeuger) angetan und Ringo hatte seinen ersten Job - da war er 16 Jahre alt!

Das Engagement bei den Devils erlaubte es ihm, sein eigenes Schlagzeug zu erwerben. Er stotterte es so nach und nach ab, da die Band viele Auftritte hatte. Die Bezahlung war für damalige Zeiten erstklassig, kam man doch pro Musiker an einem Wochenende so auf 60-80 Mark (30-40 Euro) - okay, dafür wurde oft auch über fünf Stunden gespielt. Aber immerhin....

Nun also war er mit Beatlesfrisur, Lederjacke, schwarzen Hosen und weißem Schleifchenhemd bei den Devils. Dort blieb er immerhin anderthalb Jahre. Natürlich "arbeitete" er auch noch "richtig" als Laborant bei der Firma Merck in Darmstadt. Immer wenn es seine Zeit erlaubte ging er in Frankfurt ins Weindorf und ins K52, wo viele Bands auftraten.

Interessant war es dort wegen der Bandaufteilung. Programm war von 18:00 - 04:00 Uhr, wobei ab 24:00 Uhr die großen Bands auftraten, die volle vier Stunden(!) ihr Programm darboten. Damals war es sowieso mit der Kondition der Bands und dem handwerklichen Können besser bestellt, weil die Übung ja bekanntlich den Meister macht, und dazu hatten die Gruppen reichlich Gelegenheit.

Bei so einem Besuch traf Ringo die Band The Young Ones. Die hatten mit ihrem Drummer Probleme, weil der als Asthmatiker nicht mehr so lange spielen konnte. Kurzum, Ringo spielte zwei drei Songs mit ihnen, bekam einen Vertrag und stieg bei den Devils aus. Das alles tat er recht radikal. Nicht nur, dass er einen ganzen Monat mit den Young Ones im K52 auftrat, nein, er hängte seine Stelle bei Merck an den Nagel, indem er einfach nicht mehr hinging - die Kündigung kam dann von allein. Auch zu Hause war der Abschied ziemlich drastisch. Der Vater war sehr streng und hätte das alles nicht so gebilligt. Also fuhr Ringo mit dem Bassisten der Young Ones einfach vor und "packte" über das Fenster seine Sachen und verschwand..... ins Hotel vom Weindorf wo die Band logierte und war von da ab "Profimusiker." Das merkte er daran, dass er zwar etwas über 1.400 Mark (700 Euro) im Monat verdiente, aber dafür auch 30 Tage jeden Abend auf der Matte stand.

Im K52 traf Ringo ein paar Leute, die ihn zur Teilnahme an einem Schlagzeugerwettbewerb in Wiesbaden überredeten. Er machte mit und gewann prompt den ersten Platz. Das war im Jahr 1964.

1965 verließ Ringo die Young Ones, da deren Bassist erkrankte und sich die Gruppe daraufhin auflöste. Die neue Band hieß: Kentuckys, die zu dieser Zeit einen neuen Schlagzeuger suchten. Da Ringo sie schon öfters gesehen hatte rief er den Keyboarder und Bandchef Benny Weiler an und saß einige Tage später blond gefärbt und mit Blümchenhose bei den Kentuckys hinterm Schlagzeug!

Er blieb da bis 1967 und wechselte dann zur Backgroundband des Schlagerduos Adam & Eve The Batoffs - immer noch blond und mit weißem Rollkragenpulli und Blümchenschlaghosen. Mit ihnen sollte es sogar mal nach Vietnam zur US-Truppenbetreuung gehen! Leider flogen Adam & Eve alleine und The Batoffs lösten sich auf.

Abends bei einem Clubbesuch im Londonhouse (Frankfurt) traf Ringo Gunnar, Rainer und Walter von den Rollicks. Rainer spielte damals noch Schlagzeug. Das lag ihm aber eigentlich nicht, da er ein sehr guter Gitarrist war. Die Band arbeitete zu der Zeit ungewöhnlicherweise nur mit Keyboard, Drums und Bass. Auf die Frage ob er nicht einsteigen wolle sagte Ringo zu.

Die Band mietete sich ein Haus in Hergershausen und so kam es zur ersten Band-WG mit Proberaum im Keller. Sofort kamen aber auch die Probleme des Zusammenlebens zustande. Der Keyboarder hatte einen Bernhardiner, der nicht stubenrein war, so dass der Vierbeiner das ganze Haus als sein Hundeklo betrachtete! Bald gab es in jedem Raum Tretminen, die der Größe des Hundes entsprachen. Das brachte natürlich umgehend Stress. Da Walter die Gepflogenheiten seines Hundes nicht unterbinden wollte, war man alsbald zu Dritt.

1969 empfahl Peter Hauke, Manager von Rainer, Gunnar und Ringo den Jungs ein Cover, um bekannt zu werden. Hans Schepior, Produzent im Studio Waldorf hatte da was aus den USA mitgebracht. Eine Single aus Amerika mit dem Titel Heya. Er riet ihnen: "Hört euch den Titel an und macht was draus. Wenn ihr den raus bringt habt ihr einen Hit!"

Der Manager legte den Dreien nahe, sich einen neuen Bandnamen zuzulegen. "Macht euch mal ein paar Gedanken!" Die Gruppe rauchte ein Pfeifchen und war guter Dinge. Man würde bald eine eigene Platte haben... Toll. Ausgelassen tobten sie durch den nahe gelegenen Wald. Sie schrieen und johlten, dass es wie Indianergeheul klang. Ringo rief daraufhin Jeronimo und der neue Bandname war endlich gefunden!

Peter Hauke buchte in den Bauer Studios Ludwigsburg einen Termin. Nach drei Tagen war der Titel Heya und die Rückseite So Nice To Know eingespielt und zehn Tage später kam die Single über Bellaphon in Frankfurt auf den Markt.

Nach drei Wochen war die Band in Deutschland, der Schweiz und in Österreich auf Platz eins! Es folgten alle Länder der damaligen EU.

1970 - ein halbes Jahr später, kam der zweite Hit, Na Na Hey Hey in die Charts und das europaweit einschließlich der Schweiz. Jeronimo hatte damit ihren größten Erfolg. Fritz Rau kam auf die Band zu und es gab einige Tourneen. 1970 tourte Jeronimo mit dem Superact aus Amerika, Steppenwolf erstmals in Deutschland.

In der ausverkauften Grugahalle in Essen traten Jeronimo als "Opening Act" auf. Die Band begann wie immer mit Heya, und wollte auch wie immer mit Na Na Hey Hey enden. Doch die Leute waren so angetörnt, dass sie dabei die Bühne stürmten und Gunnar die Lederhose vom Leib rissen. Der Rest der Halle brüllte: "Jeronimo, Jeronimo." Die Band floh Backstage......

John Kay, der Sänger von Steppenwolf wurde stocksauer: "So geht das nicht, das ist unsere Tour - entweder Jeronimo geht, oder wir fliegen nach Hause!" Fritz Rau beruhigte die erhitzten Gemüter und die Tour wurde bis zum Ende erfolgreich fortgesetzt. Allerdings ließen sich die Fans nicht davon abhalten während der Auftritte von Steppenwolf immer wieder "Jeronimo, Jeronimo" zu rufen. Der in Deutschland größte Liveauftritt von Jeronimo war das Progressive Pop Festival 1970 in Köln. Neben Wishbone Ash, Golden Earring, Arthur Brown, Deep Purple, Colosseum, Kinks, Procol Harum, Soft Machine, T. Rex und anderen überzeugte Jeronimo so sehr, dass sie mit Deep Purple, Golden Earring und Krokodil gemeinsam in der Schweiz tourten. Das war europaweit der Durchbruch.

Nun ging es Schlag auf Schlag. Ein Riesenerfolg, der Auftritt für UNICEF in Lausanne mit Weltstars wie Charly Chaplin, Geraldine Chaplin, Josephine Baker, Curt Jürgens, Udo Jürgens, Yehudi Menuhin, Lieselotte Pulver, der weltweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Damals war Radio Luxemburg für die Rock und Popszene ein sehr wichtiger Sender und der Moderator Frank Elstner hatte die Band des öfteren zu Besuch. In dieser turbulenten Zeit komponierten Rainer, Gunnar und Ringo unter Hochdruck Titel für ihre erste eigene LP. Auch kamen Jeronimo und B.Z. von der Bellaphon auf die Idee, eine Doppel-Split-LP mit Creedence Clearwater Revival zu produzieren. Die waren damals absolute Weltklasse und B.Z. hatte die Band in Europa unter Vertrag.

Solche LPs gab es damals hin und wieder (Sie sind heute sehr gesuchte Sammlerstücke!). Gruppen teils unterschiedlichster, teils ähnlicher Prägung bekommen je eine Seite einer LP. (Ich besitze davon The Who/Jimi Hendrix Experience und Gong/Softmachine - damit man mal weiß, welche Möglichkeiten es gab.) Diese Doppel-Split-LPs haben keine A oder B-Seiten, beide Bands sind gleichberechtigt. Deshalb war die Spirit Orgaszmus 1970 eine Sensation! Eine deutsche Band gleichberechtigt neben den damaligen Superstars, und beide Seiten waren musikalisch wie aus einem Guss (in den Augen des Schreibers war das der Höhepunkt der Band). Dieses Werk zu einem heutigen Dumpingpreis von 10,00 Deutsche Mark (5,00 Euro) verkaufte sich innerhalb kürzester Zeit über 130.000 Mal. Das Cover enthielt eine lila Schallplatte. Das ebenfalls beiliegende Poster eines ejakulierenden Maschinenpenis mit herausströmenden Musikerköpfen von Jeronimo und CCR erregte noch viele Eltern und durfte nicht in jedem Zimmer hängen.....

John Fogerty ließ nach dem großen Erfolg der ersten Auflage keine zweite mehr Glücklich, wer so ein Teil sein Eigen nennen kann.

Jeronimo produzierte Cosmic Blues. Als das Album noch in 1970 auf den Markt kam ging die Band sofort auf Tournee durch Norwegen, Schweden und Dänemark. Aus dieser LP wurde eine erfolgreiche Single ausgekoppelt Never Going Back/The Key. Das Album und die Single bestätigten das Können und das hohe Niveau der Band. Ringo sagt, dass diese LP (bis jetzt) :) die kommerziell erfolgreichste war.

1971 folgte die Präsentation des eigenen Films mit den Titeln der Singleauskopplung auf der Funkausstellung in Berlin. Im gleichen Jahr spielte Jeronimo auf dem Rockfestival im Frankfurter Radstadion (heute Commerzbankarena). Dabei traten unter anderem auch Gruppen wie Wishbone Ash, Black Sabbath, Deep Purple und Chuck Berry auf.

Kurz darauf folgte eine Tour durch die Niederlande mit den Gruppen Golden Earring, Suzie Quattro und Uriah Heep.

Aufgrund ihrer Erfolgstitel waren Jeronimo auch auf zahlreichen Samplern vertreten. Den Profit daraus steckten sich allerdings vornehmlich die Schallplattenfirmen in die Tasche. Die Gruppe wohnte immer noch gemeinsam im selben Haus. Nun kamen der Druck des Erfolges, die Erwartungshaltung der Fans, privates Glück (oder Unglück?) dazu. Rainer entschloss sich, die Band zu verlassen, um sich den Wunsch nach einem eigenen Soloprojekt zu erfüllen.

Nach verschiedenen Auditions entschlossen sich Ringo und Gunnar für Michael Koch als neuen Gitarristen. Er fügte sich erstaunlich gut ein, wenn man bedenkt, dass er von einem Tag zum anderen im Fernsehen bei Hits A Gogo, Beatclub etc. auftreten musste. Er schrieb tolle Songs, spielte Gitarre und er sang auch. Kurzum - ein Glücksgriff für Jeronimo. Kurze Zeit später nahm die Band in der neuen Besetzung das gleichnamige Album im Dierks-Studio in Stommeln auf. Dieter fing gerade erst an, hatte aber eine 16-Spur-Maschine, was damals schon phänomenal war. Der Aufnahmeraum befand sich noch im Rohbau, dennoch gelangen herausragende Studioaufnahmen.

Ende 1971 erschien die neue LP weltweit und wurde ein echtes Kultalbum, dass heute einen hohen Sammlerwert hat. Der Titel Sunday's Child wird heute noch regelmäßig im brasilianischen Rundfunk für die Fans gespielt.

Die nächsten Aufnahmen im fertig gestellten Dierks-Studio fanden 1972 für die Single-Produktion S.O.S./Kind Of Feelin' statt. Im gleichen Jahr produzierte Jeronimo das Album Time Ride mit kritischen und teilweise politischen Texten. Vor allem aber wurde hier an die Menschlichkeit appelliert und den Indianern weltweit Tribut gezollt. Auf dem Cover sind viele der Indianerstämme Nordamerikas abgebildet. Im gleichen Jahr tourte Jeronimo mit Sweet durch Deutschland.

Die beiden Bands verstanden sich hervorragend und harmonierten auch musikalisch miteinander. Ringo half Sweet während der letzten Tage der Tournee als Drummer aus, nachdem Mike Tucker erkrankt war.

Da der Manager von Jeronimo auch für andere Bands tätig war, fand er nicht mehr genügend Zeit, so wie am Anfang, sich ausschließlich um die drei Jungs zu kümmern. Die Bandmitglieder lebten sich auseinander. Gunnar und seine Frau zogen aus der Band-WG aus. Michael begann ein Studium und Ringo bewohnte zum Schluss ganz alleine das große Haus.

So löste sich die Kultband Jeronimo in der erfolgreichsten Zeit einfach auf.....

In dieser Zeit erhielt Ringo einen Anruf von Atlantis, die einen neuen Drummer suchten. Er setzte sich in den Zug und fuhr nach Hamburg. Nachdem man sich beschnuppert hatte und Ringo nahtlos in das Atlantis-Konzept passte ging alles ganz schnell. Die Titel wurden eingeprobt, da eine England-Tour mit Traffic gebucht war. Unmittelbar danach wurde das Album It's Getting Better im Phonogramm-Studio in London aufgenommen.

Während dieser Aufnahmen bekam Ringo Besuch vom Sweet -Sänger Brian Connolly, der sehr daran interessiert war, ihn für Sweet zu gewinnen, die eine längere Amerika-Tournee geplant hatten. Leider war Brian zu spät, einen Tag vorher hatte Ringo den Vertrag mit Atlantis unterschrieben. Wohin wäre Ringos Weg wohl gegangen, wenn Brian Connolly einen Tag vorher im Studio aufgetaucht wäre ?

Durch die guten Kontakte Ringos zu Dieter Dierks wurden die nächsten LPs in dessen Studio produziert. Das Livealbum wurde in der Fabrik, Hamburg mitgeschnitten. Zu diesem Auftritt war auch ein Freund von Dierks, Mr. Blaker aus New York anwesend, der in den USA Deep Purple erfolgreich tourte. Dieser besuchte nach dem Gig die Band in der Garderobe und versprach für Atlantis eine Amerika-Tournee zu arrangieren.

Es müsse aber noch ein kommerzielles Studioalbum für den amerikanischen Markt auggenommen werden. Das vierte Album von Atlantis Ooh Baby wurde im Herbst 1974 fertiggestellt.

1974 - während der Zeit bei Atlantis wirkte er unter anderem auch bei Champion Jack Dupree mit und war bei dessen LP Champion Jack Dupree - The Hamburg Session mit dabei, neben Achim Reichel, Rainer Baumann, der Gaggy von King Pin Meh und Steffi Stephan von Udo Lindenbergs Panikorchester, Stefan Wulff und nicht zuletzt Jean-Jaques Kravetz - was für eine Truppe! So ging man auch 1974 auf Tournee.

Im Frühjahr 1975 sollte die Band auf Amerika-Tournee gehen. Die Vertragsverhandlungen wegen dieser Tournee waren chaotisch, da sie ohne Vorankündigung von Dieter Dierks nach einem anstrengenden Gig auf einer Autobahnraststätte bei Köln, zwischen Tür und Angel, geführt wurden. Dierks hatte die fertigen Verträge für alle Bandmitglieder schon dabei. Alex Conti sagte: "Unterschreibe ich so nicht. Muss ich mir erst in Ruhe durchlesen!" Karl Heinz Schott unterzeichnete sofort. Eine Diskussion entstand... Ringo sagte: "Über so wichtige Dinge muss die Band alleine entscheiden, lass uns doch ein paar Tage Zeit, um den Vertrag zu checken". Inga Rumpf war unschlüssig. Adrian schwieg. Dieter Dierks beendete die Diskussion mit den Worten: "Wollt ihr nach Amerika oder weiter über die deutschen Dörfer ziehen. Ich habe zehn andere Bands, die diesen Vertrag ohne weitere Diskussionen unterschreiben würden." Damit setzte Dierks der Band die Pistole auf die Brust. Nach kurzer Besprechung der Mitglieder unterschrieb man den Vertrag, da man sich diese Chance nicht entgehen lassen wollte. Drei Monate später tourte Atlantis mit Lynyrd Skynyrd, Doobie Brothers, Aerosmith, Brian Auger und anderen.

Vor einem Gig in Vancouver mit Aerosmith flog Atlantis mit einem Neunsitzer von Boston nach Vancouver. Dabei hatten alle wahnsinnige Flugangst, da man in so einer kleinen Maschine jeden Meter des Fluges genießen kann. Es ging hoch und runter, Scherwinde von der Seite, der Flug war die reinste Karussellfahrt. Alle waren froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Zwei Tage später ging es im selben Flieger wieder zurück.

Bei einem Auftritt in einer Viehauktionshalle in Alabama, in der 28.000 Zuschauer Platz hatten, trafen sich Lynyrd Skynyrd und Atlantis in der Garderobe. Der damalige Sänger, Ronnie Van Zant fragte nacheinander alle Atlantis-Mitglieder woher sie in Deutschland kommen. Zuerst fragte er Karl-Heinz: "Woher kommst du?" Der antwortete: "Aus Hamburg." Ronnie fragte: "Wo liegt Hamburg, im Süden, Norden, Westen oder Osten?" Karl-Heinz sagte: "Norden" und Ronnie sagte: "Ich hasse Leute aus dem Norden. Geh mir aus den Augen." Dann drehte er sich um und fragte Ringo: "Wo kommst du her?" Der antwortete: "Frankfurt." Ronnie: "Wo liegt Frankfurt?""In der Mitte von Deutschland" antwortete Ringo. Ronnie: "Ist das mehr südlich, oder nördlich?" Ringo antwortete: "Mehr südlich." Ronnie: "Ringo, you are a good man."

Durch einen Manager der Schallplattenfirma Phonogramm wurde Ringo kurz nach seinem eigenen Geburtstag, am 04.07. zu einer anderen Geburtstagsfeier eingeladen. Als er dort ankam stellte sich heraus, dass es sein Namensvetter Ringo Starr war, der Geburtstag hatte. Alle fanden die Namens- und Geburtstagsähnlichkeiten sehr amüsant und es wurde ein toller Abend.

Die Amerika-Tournee war ein großer Erfolg. Man stieg in den amerikanischen Hitparaden bis auf Platz 78 der LP-Charts auf. Atlantis tourte etwa drei Monate coast to coast durch die Staaten. Vor dem Rückflug nach Deutschland gab es einen riesigen Streit zwischen Alex und Karl-Heinz. Noch während des Fluges stieg Alex aus der Band aus. Da eine Deutschland-Tournee gebucht war suchte Atlantis einen neuen Gitarristen. Ringo kontaktierte Rainer Ex-Jeronimo und Inga rief Frank Dietz, den ersten Gitarristen von Atlantis an. Beide Gitarristen spielten die Deutschland-Tour. Danach nahm man, wiederum im Dierks-Studio, das fünfte Album Get On Board auf. Es folgte noch eine sechste LP Top Of The Bill, die unter mysteriösen Umständen zustande kam. Atlantis probte in einem der Studios, Dierks nahm die Sessions auf, mischte sie ab und brachte sie auf seinem eigenen Label Venus für einen Schleuderpreis auf den Markt. Ist das nicht geil ?

1976 gab es Atlantis nicht mehr.

Ringo nahm mit Inga Rumpf noch ihr Album Second Hand Mädchen auf. Eines Abends traf er im Hamburger Logo Joey Albrecht von Karthago. Joey fragte ihn ob er nicht bei seiner Band einsteigen wolle, weil Panzer ausgestiegen sei. Die Beiden tranken an diesem Abend zusammen eine ganze Flasche Tequila. Total betrunken sagte Ringo den Job zu. Am nächsten Tag war die Sache für ihn eigentlich vergessen, weil er dachte, das man im besoffenen Zustand Dinge sagt, die man nicht so meint. Doch weit gefehlt, eine Woche später rief Joey Ringo an und fragte ihn wann er zu den Proben nach Berlin käme.

Das war der Einstieg bei Karthago. Die Proben für die anstehende Deutschland-Tournee in Berlin liefen sehr professionell. An deren Ende nahm Karthago im Roxy in Berlin die Karthago Live At The Roxy Doppel-LP auf. Die Mucke gefiel ihm sehr. Karthago waren zu der Zeit Rhythmus pur!

Ringo blieb bis zum Schluss 1977. Das letzte Album hieß Love Is A Cake, welches in Conny Planks Studio aufgenommen wurde. Zwischendurch fand er Zeit auch in anderen Projekten mitzuwirken. Zum Beispiel tourte er 1977 auch mit Emergency.

Dann ergab es sich, dass für den vierteiligen Film von Berengar Pfahl Britta eine Musik gesucht wurde. Der NDR nahm den von Ringo Funk komponierten Titel Ice Dream No. 0 vom Album Time Ride. Ringo und sein damaliger Verlag wurden weder gefragt noch informiert. Das Fernsehspiel Britta wurde erstmals im Oktober 1977 in der ARD ausgestrahlt und entwickelte sich nicht zuletzt wegen der Musik zur damaligen Zeit zum Straßenfeger. Im Abspann wurden weder Ringo Funk als Urheber noch Jeronimo als Interpreten der Titelmusik genannt. Erst nach Hinweisen und Anfragen von Jeronimo-Fans wurde man darauf aufmerksam und setzte sich mit dem NDR und Berengar Pfahl in Verbindung. Man bestätigte, dass man das Stück für den Film verwendet hätte, weigerte sich aber, die Schriftrolle zu ändern, da dies zu kostspielig sei. Der Bellver-Verlag nötigte Ringo, dies so zu akzeptieren, weil man bei jeder Ausstrahlung Geld verdiente (der Verlag immer die Hälfte - 50/50).

1978 nahm Ringo mit der Band Lady aus Hannover die Single I Feel The Fire auf.

Mit neuem Elan gründete er eine neue Band mit dem Namen Skin. In Zusammenarbeit mit Dieter Dierks produzierte Skin eine LP Skin und eine Single Hot Skin, die bei EMI erschienen. Alle Ideen, vom Konzept bis zur Ausführung kamen von Ringo. Die Band löste sich auf, da der Produzent die Sängerin schwängerte. Johnny, so hieß sie, erpresste den Produzenten, indem sie ihm ein Ultimatum stellte: "Entweder du lässt dich scheiden und heiratest mich oder ich trete nicht auf". Der Produzent lehnte ab, die Sängerin blieb im Hotel. Der Veranstalter Fritz Rau war sauer und wollte die Band ohne die "schwarze Perle" nicht auftreten lassen. Ringo überzeugte Fritz: "Wir schaffen das auch ohne Sängerin". Skin trat auf und legte auch ohne Johnny eine super Performance hin. Auf diesem Festival im Saarbrücker Ludwigsparkstadion traten nach Skin noch Lake und Queen auf.

1980 schloss sich Ringo dem früheren Epsilon-Sänger, Michael Wynn an, der ein neues Konzept für seine zweite LP ausarbeiten wollte. Michael und Ringo ergänzten sich wunderbar. Das neue Album Signed By Force wurde unter Mitwirkung von Kurt Hauenstein am Bass und Robert Musenbichler an der Gitarre im Europasoundstudio/Taunus aufgenommen. Gleichzeitig schrieben Ringo und Michael das Drehbuch für den Clip zur LP. Der Clip war reißerisch aufgemacht, wie ein Mafia-Trailer. Actionszenen mit Cadillacs, Geldkoffern im Rotlichtviertel, Plattenbossen die selbst mal beschissen werden und nicht immer nur umgekehrt und dann in Flammen aufgehen etc., etc...... Schlusspunkt des Clips war die Liveperformance in der wieder aufgebauten Alten Oper Frankfurt zur Eröffnungsfeier im August 1981. Zur Live-Formation gehörten Michael Wynn, Ringo Funk, Ken Tayler, Thommy Schmidt und Robby Musenbichler.

Die Plattenfirma stand am Anfang voll hinter Michael Wynn, seiner Musik und dem Promotion-Clip. Doch wie das damals so war, lief die Platte nicht so, wie sich das die Plattenbosse vorgestellt hatten, das Interesse war nach kurzer Zeit auf 0. Michael gab auf, hing die Musik an den Nagel, setzte sich in sein Flugzeug und flog nach Amerika, wo er heute ein sehr erfolgreicher Unternehmer ist.

In Sachen Kurt Hauenstein und Supermax: Ringo kannte Jürgen Zöller recht gut, der mit Rainer Marz und dessen Brüdern mal in einer gemeinsamen Band spielte. Irgendwann war er dann bei Supermax. Bei den Aufnahmen im Europasoundstudio im Taunus zur zweiten LP sprang er in den dortigen Swimmingpool und zog sich einen Lungenriss zu. Er kam mit Blaulicht ins Krankenhaus und fiel erst einmal aus. Kurt Hauenstein rief Ringo an und erzählte ihm davon. Die Aufnahmen im Studio waren zwar soweit durch, aber es standen da noch Liveauftritte an - Ringo sagte zu.

Schon zwei Tage später sollte es im Dorian Grey in Frankfurt einen Auftritt geben. Also hörte man sich im Proberaum die 15-16 Titel an und besprach sich. Am Veranstaltungsort wurde Ringo ganz vorne positioniert, so dass ihm von hinten Ansagen gemacht werden konnten. Jedes Break und jeder rhythmische Fill geschah auf Zuruf, Anschubsen oder rhythmische Körpersprache! Wenn man die Stücke von Supermax kennt, dann weiß man, dass der Rhythmus sehr wichtig ist, und und deshalb kam die ungewöhnliche Aufstellung mit "Frontdrummer" gut an. Der Auftritt war "geil" und es gab etliche Zugaben. Nach ein paar Gigs war Ringo total routiniert und meisterte die Tour bis zur Rückkehr von Jürgen. In dieser Zeit spielte er für Kurt diverse Filmmelodien im Studio ein.

Kurz darauf trafen sich Gunnar, Rainer und Ringo in einem Lokal in Frankfurt und man beschloss Jeronimo neu zu inszenieren. Die Schallplattenfirma war an Heya interessiert. Man ging ins Studio und nahm zwei Versionen von Heya für eine Singleproduktion auf. Eine Version Normalbeat und eine Version Punkbeat. Die Single verkaufte sich gut - die Band trat auf der Photokina in Köln und im WDR-Fernsehen, in der Kultsendung Bananas auf.

Leider kam genau zu dieser Zeit eine gewisse Nena mit 99 Luftballons zur selben Schallplattenfirma. Der Shootingstar verkaufte sich phantastisch und ließ alles hinter sich. Keiner in der Firma hatte mehr Zeit für Jeronimo. Die zweite Singleproduktion fiel unter den Tisch und es gab keine weiteren Optionen. So erging es zu der Zeit vielen Bands. Die Neue Deutsche Welle schwappte über Deutschland.

Eines morgens rief Kurt Hauenstein Ringo an und fragte ihn ob er Zeit für eine Studioproduktion hätte bei der auch Jürgen Zöller dabei sein werde. Kurt produzierte ein Album für den Transvestiten Glenn. Es ging ihm darum, dass beide Drummer verschiedene Titel durch ihre unterschiedliche Spielweise interpretieren sollten. Die Aufnahmen fanden im Europasoundstudio im Taunus statt. Die LP wurde 1981 veröffentlicht. Eine Seite mit Jürgen Zöller am Schlagzeug, die andere Seite mit Ringo Funk.

Hannes Wildner, der Sologitarrist von Supermax wohnte des öfteren bei Ringo, wenn er in Frankfurt zu tun hatte. 1982 nahm er in Österreich mit dem "Rockprofessor" Reinhold Bilgeri eine LP auf. Auf dieser Produktion war Curt Cress der Drummer. Nun ging es darum, wer die anschließende Austro-Rock-Tour spielen sollte. Man entschied sich für Ringo Funk, da Bilgeri einen super Live-Drummer brauchte. Ringo war in Österreich durch Jeronimo ja schon sehr bekannt. Man ging auf Tour und diese Formation spielte als würden sie schon ewig zusammen Musik machen. Der Österreichische Fernsehsender Ö3 produzierte auf der Tour einen Videoclip You've Got It mit dem gleichnamigen Musikstück. Der Videoclip wurde mehrfach im Fernsehen ausgestrahlt. Die Tournee war ein voller Erfolg.

Rainer Marz und Ringo Funk nahmen mit dem Frankfurter Kurorchester eine Jazz/Rock-LP namens Solo auf. Auf dieser LP waren bekannte Titel gecovert und umarrangiert worden, mit viel Cello, Querflöte und Rockelementen. Das tollste Stück auf der Platte ist die amerikanische Nationalhymne, von Frank Wolff alleine gespielt. Mit diesem Repertoire bestritt man viele Live-Auftritte. Die kommerzielle Platte verkaufte sich im Rhein-Main-Gebiet in beachtlicher Auflage.

Im Jahr 1985 wurde man wiederum durch Fans darauf aufmerksam, dass Berengar Pfahl eine neue Auftragsproduktion für den NDR produziert hatte und zwar Britta II - Neues Von Britta. Die Erstausstrahlung fand am 26. Juni 1985 statt. Die Fans teilten Ringo mit, dass die Musik zwar die gleiche, aber verändert sei.

Natürlich wendete man sich sofort an den NDR, wie auch beim ersten Mal schon geschehen. Der NDR verwies auf den "Komponisten" der neuen Titelmusik. Diese sei extra für Neues Von Britta geschrieben worden. Der "Komponist" hatte Ringos Titel doch tatsächlich bei der GEMA auf sich angemeldet. Nun beauftragte die GEMA einen Gutachter, um festzustellen, ob der Komponist Ringos Stück geklaut hatte. Der Gutachter fand heraus, dass sämtliche Noten der Musik mit dem Urstück Icedream No. 0 übereinstimmten und bewies somit, dass das Stück komplett geklaut war. Die Kosten des Gutachtens mussten Ringo und sein Verlag tragen, obwohl sie im Recht waren. So nach dem Motto: Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen. Nun meldete man beim NDR die Schriftrollenänderung an. Es müsste lauten: Musik und Text Ringo Funk, bearbeitet durch ..... Bei einer Ausstrahlung hielt man sich daran, bei der nächsten wiederum nicht, so dass Ringo die Ausstrahlung mit falscher Namensnennung untersagte. So ist Britta und Neues Von Britta bis heute ein Kultfilm, der durch die Engstirnigkeit eines Senders leider auf Eis liegt. Wenn man Ringo im Abspann nennen würde, hätte er nichts dagegen, die beiden Fernsehfilme wieder ausstrahlen zu lassen. Schöne Grüße an den NDR.....

Zwischen 1982 und 1985 war Ringo Funk ein gefragter Schlagzeuger auf der Musikmesse Frankfurt. Die Firma Paiste veranstaltete verschiedene Drum Clinics und Sessions mit Ringo, an denen auch Kollegen wie Billy Cobham, John Hiseman und Steve Gett mitwirkten. So trommelte man gemeinsam oder abwechselnd bei den verschiedenen Events. Er gab Interviews beim Fachblatt, sein Engagement für das Drumming war in dieser Zeit sehr groß. Mit dem Firmeninhaber der Firma, Toomas Paiste war er freundschaftlich verbunden. Mit ihm ging er auf Drum Clinic Tourneen in renommierten Musikgeschäften in Deutschland. Zum Entsetzen von Ringo und allen Freunden von Toomas verunglückte dieser tragisch im Urlaub im August 2002.

In den Jahren zwischen 1984 und 1997 kümmerte sich Ringo intensiv um seine Familie. Er übernahm sämtliche Aufgaben im Haushalt, machte Frühstück, frönte seiner Leidenschaft fürs Kochen, holte seine Tochter von der Schule ab, betreute die Hausaufgaben und unterstützte damit seine Frau, die damals beruflich stark eingespannt war.

Im Jahr 1997 war Ringos Tochter "aus dem Gröbsten raus" und hatte zur Zufriedenheit aller ihr Abi in der Tasche. Nun waren wieder musikalische Töne zu hören.

Die erste Amtshandlung für Jeronimo bestand darin, den Namen weltweit schützen zu lassen. In dieser Zeit komponierte Ringo Baby Baby und Too Late. Für die Studioaufnahmen dazu, holte er sich den Gitarristen und Sänger Klaus Luley von Tokyo. Diese beiden Titel sind auf der remasterten Best Of 2002 erstmals veröffentlicht.

Ende 1997 war es dann soweit - die Bellaphon ließ durch ein Blacklabel die LP Jeronimo und eine CD, beides in limitierter Auflage, veröffentlichen. Das war ein großer Fehler! Denn diese LP war in den 80er Jahren nicht als CD bei Bellaphon erschienen, da die LP 1978 bereits gestrichen wurde. Es gab viel Streit vor Gericht, der im Endeffekt aber Bellaphon dazu bewegte, Ringo die weltweiten Verwertungsrechte aller Jeronimo-Titel zu verkaufen. Nach zähen Verhandlungsrunden wurden diese im Jahr 2000 zum Abschluss gebracht. Damit erfüllte sich ein lang gehegter Traum - die damals mühevoll erarbeiteten Songs den Fans von Jeronimo als digital remasterte Kultobjekte wieder zu geben.

2001 gründete Ringo mit seiner Frau Regina das Label Jeronimo-music. Nun ging er an die Sichtung des Materials und ließ 2002 alles von Eroc (Grobschnitt) digital mastern und restaurieren. Im gleichen Jahr wurden alle vier CD's in Eigenproduktion mit Bonustracks neu veröffentlicht.

Da in den Medien immer mehr darüber geschrieben wurde, dass Jeronimo auch wieder live zu sehen sein würde, rief Kalle Becker von Think Progressive bei Ringo an und buchte Jeronimo für das Herzberg-Festival, wo die Band am 19.07.2002 zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder auftrat. Der Gig auf dem Herzberg-Festival war für alle supergeil.

Am 19.10.2002 erfüllte Ringo Funk seinem langjährigen Freund, Eddie Langer einen Herzenswunsch. Er trat in dessen Club auf dem Feldberghof auf. Der komplette Gig wurde aufgezeichnet. Der Titel Ice Dream No. 0 wurde in einer so noch nie gespielten Fassung dargeboten.

Am 16.01.2003 traten Jeronimo in der Fabrik in Hamburg auf, wo Ringo mit Atlantis die legendäre Atlantis Live eingespielt hatte. Für ihn war es ein bewegender Moment wieder dort zu spielen, wo er mit Atlantis Geschichte geschrieben hatte.

Am 16.05.2004 traten Jeronimo in der fast fertiggestellten Commerzbankarena in Frankfurt auf. Sie waren an diesem Spieltag von Frankfurt Galaxy gegen Scottish Claymores der Top-Act und brachten das Stadion mit den rund 28.000 Zuschauern zum Brodeln, nachdem sie mit dem Hubschrauber eingeflogen wurden und ihren größten Hit Na Na Hey Hey spielten, der in allen Stadien weltweit ein Fußballhit ist. Die Besetzung Gunnar Schäfer Bass, Axel Benkner (ein guter Freund von Ringo und Vorstandssprecher der DWS) Sologitarre, Ringo Funk Drums/Vocals und Nadine Weyer Vocals. Rainer Marz war an diesem Tag verhindert. Als zweiten Song spielten sie Heya, den ersten Hit von Jeronimo. Als der Anfang des Titels zu hören war, fingen die Fans auf den Rängen an zu klatschen, dazu kamen eine Reihe heiße Harley-Davidson-Öfen ins Stadion gefahren. Als wertvolle Fracht wurde die Moderatorin Sonya Kraus ins Stadion transportiert, die dann später mit Ringo und seiner Tochter ein Interview machte. Ringo fuhr nach dem Auftritt mit einer super Harley aus dem Stadion.

Eine derartige Kulisse und Stimmung ließ sich Ringo nicht entgehen und so wurde das Ganze in seinem Auftrag mit drei Kamerateams für die Nachwelt mitgeschnitten. Die gesamte Show und das anschließende Footballspiel wurden von Premiere weltweit ausgestrahlt. Auch Rheinmain-TV sendete den Auftritt und das Spiel.

Im Sommer 2005 belebte sich der Kontakt mit Manfred Sexauer, der früher im Saarländischen Rundfunk mehrere Radio- und Fernsehshows moderierte. Jeronimo war in der 1.000sten Sendung Temperamente Hallo Twen am 16.05.1971 aufgetreten. Nun plante Manfred Sexauer in Kooperation mit dem SR und den Stadtwerken Völklingen eine Feier unter dem Motto 40 Jahre Hallo Twen.

Diese Veranstaltung fand am 29.10.2005 in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen statt. Bei Vertragsunterzeichnung reichte Ringo seinen üblichen Cateringplan mit ein. Manfred rief Ringo an und war völlig außer sich: "Ihr wollt Apollinaris und Granini-Saft trinken ? Seid ihr denn die Rolling Stones ?" Ringo lachte und sagte: "Stell doch hin, was du willst". Unter den Top-Acts waren Jeronimo, Rattles und Graham Bonney, zwischendurch traten regionale Rockgruppen auf. Im Südwestfunk lief darüber ein aktueller Fernsehbericht. Bei diesem Live-Act war Rainer Marz an der Sologitarre/Vocals dabei.

Nun schrieb man 2006. Das Fußball-WM-Jahr war angebrochen. Im Februar dieses Jahres erhielt Ringo einen Anruf von einer Medienagentur. Grund dieses Anrufes war der geplante Auftritt in der SAT 1-Sendung Die Hit Giganten Fußballhits mit ihrem Hit Na Na Hey Hey. Zu der Sendung sollte gleichzeitig die dazugehörige Compilation Die Hit-Giganten Fußballsongs bei Sony/BMG auf den Markt kommen. Die Proben und die Aufzeichnung der Sendung fanden in den Adlershofstudios in Berlin vom 27.-29.03.2006 statt. In der VIP-Lounge trafen sich Brings, die lustige Truppe aus Köln, Right Said Fred, Goleo, Tony Christie und viele andere. Es war ein ständiges Kommen und Gehen, man traf sich in der Maske, scherzte und lachte. Zufällig setzte sich Jack White zu Ringo an den Tisch und man kam ins Gespräch. Man fachsimpelte über Musik und Jack fragte Ringo nach einer Visitenkarte zwecks Kontaktaufnahme. Nach einem kurzen Blick auf die Karte sagte Jack White: "Ach ja, jetzt weiß ich wer ihr seid, ihr seid die Beatles von Deutschland". Die Erstsendung fand am 03.05.06 um 20.15 Uhr statt. Die Wiederholung wurde am Samstag, den 24.06.06 um 10.55 Uhr vor dem Halbfinalspiel Deutschland/Schweden in München ausgestrahlt. Die Einschaltquoten lagen bei 6 Millionen Zuschauern. Dies wirkte sich auch auf die Webseite Jeronimo-music.de aus. Im Juni zählte man 418.000, im Juli 524.000, im August 301.000 Besucher usw. Dieser Fernsehauftritt, bei dem auch der Trailer zur DVD lief, war für Jeronimo ein phänomenaler Erfolg.

Seit vielen Jahren wurde von allen Familienmitgliedern akribisch nach Film- und Fotomaterial gesucht. Dazu ist zu bemerken, dass sämtliches Material von Jeronimo, sei es als Bild- oder Filmmaterial teuer zurückgekauft werden musste, obwohl darauf die Künstler zu sehen sind und deren Musik zu hören ist. Armes Deutschland !

Trotz dieser vielen Hürden ist es gelungen, eine 60-minütige DVD herzustellen, die ihresgleichen sucht. Die DVD Timevision kommt bis Mitte Dezember auf den Markt und kann bereits jetzt unter Jeronimo-music im Shop bestellt werden.

Am 30.11. und 01.12.2006 wird Ringo Funk Drums mit seinem Freund Axel Benkner Vocals (DWS) und Dieter Happel Bass die Rockbroker, eine aus Parketthändlern der New York Stock Exchange bestehende Band musikalisch unterstützen. Der erste Auftritt am 30.11.06 wird in der Nobeldiskothek Pacha in München stattfinden; der zweite Auftritt am 01.12.2006 im Wiener Kursalon in der österreichischen Metropole. Der Börsenstar bei n-tv, Markus Koch wird die Events moderieren und auch selbst als Pianist in die Tasten greifen. Diese beiden Charytyveranstaltungen kommen einem Kinderhilfsprojekt in Bolivien zugute. Der Sender n-tv ist mit einem Kamerateam vor Ort.

Ausblick: Für das Jahr 2007 plant Ringo Funk erst mal ein paar Live-Auftritte, die natürlich wieder mitgeschnitten werden. Außerdem ist ein Studio-Album geplant und zu guter Letzt kommt noch die Spirit Orgaszmus auf CD raus, so John Fogerty will. Aufmerksam geworden durch den Arte-Bericht über die Kichwa-Krieger in Ecuador versucht Ringo den Bewohnern des Dorfes Sarayaku im Dschungel Ecuadors im Kampf gegen die Ölproduzenten zu helfen. Er plant eine Partnerschaft mit Arte, den Indianern und Jeronimo.

Ringo wünscht sich für die Zukunft ein bisschen mehr Kooperation von den Menschen, die noch altes und neues Material von Jeronimo besitzen.

Quellen: Jeronimo-music Fotos: Jeronimo-musicAlle Rechte für sämtliche Jeronimo und Ringo Funk Bilder liegen bei Ringo Funk, Jeronimo-music

Zum Schluss anstelle der "normalen Dankesworte eine Bemerkung von Mitautor Kurt Mitzkatis: Diese Story war die bisher ungewöhnlichste. Auf ein sehr schmales Gerüst von mir bauten Regina und Ringo die gesamte Story "fertig" Ihr Anteil daran liegt bei über 70%. So etwas hatten wir bisher beim German Rock noch nicht. Auch die Geduld und die Zusammenarbeit trotz teilweise widriger Umstände von den Beiden und die Mithilfe ihrer Tochter Nadine haben mich beeindruckt! Ich hoffe, dass wir noch viel von Jeronimo hören und sehen werden!

[Kurt Mitzkatis, Regina + Ringo Funk]

[Mit weiteren Beiträgen von: Fred Gaasendam]

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1970 Cosmic Blues LP
1971 Jeronimo LP
1972 Time Ride LP

Kontakt

Offizielle Page: www.jeronimo-music.de

Bilder

Pressefoto.
Sammlung Wolfgang Pokall.

Musiker

Funk, Manfred - d, v, perc

Funk, Manfred

1972 Trommler, Sänger und Percussionist bei Jeronimo.

Koch, Michael - v, g, keyb

Koch, Michael

1972 Gitarrist, Sänger und Keyboarder bei Jeronimo.

Schäfer, Gunnar - v, b, g

Schäfer, Gunnar

1972 Gitarrist, Sänger und Bassist bei Jeronimo.

um 1972

Interviews

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Konzertbericht

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