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Krypteria
Krypteria, Köln

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Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
2006 2006 Evolution Principle CD
2007 2007 Bloodangel CD
2011 2011 All Beauty Must Die CD

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Interviews

Es gibt ein Audio-Interview - einfach auf  den Interviewbutton auf unserer Homepage gehen und dann den Eintrag anklicken

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Das Interview

 

KRYPTERIA

Braunschweig, Jolly Joker, 27.12.2006

 

GR: = Andrea Göbel für die GERMAN ROCK NEWS

 

J: = Ji-In Cho (Gesang, Piano)  für KRYPTERIA

 

Ch: = Chris Siemons (Gitarre)  für KRYPTERIA

 

F: = Frank Stumvoll (Bass) für KRYPTERIA

 

K: = S.C.Kuschnerus (Schlagzeug) für KRYPTERIA

 

GR: Wir haben uns heute hier getroffen um über die Band zu reden... Wir beginnen aber nicht mit der heutigen Begegnung, oder dem Bloodangels Cry – Album welches am 19.1.2007 in deutschen Plattenläden steht, sondern mit Eurem allerersten Treffen untereinander. Wann und wo und unter welchen Umständen seid Ihr Euch begegnet?

 

J: Kuschi, Chris und Frank kennen sich ja schon superlange und ich bin dann als Letzte dazugekommen.

 

Ch: Frank und ich haben schon vor 18 Jahren in einer Band zusammengespielt und haben seitdem eigentlich immer zusammen gearbeitet.

 

GR: Ihr hattet also quasi schon seit der eigenen Geburt miteinander zu tun?...

 

Ch: Ja, genau genommen sogar schon vor der Geburt, (grins...)! Frank hat sich ein Studio aufgebaut und ich auch und so haben wir immer zusammengearbeitet. Kuschi und ich schreiben schon seit Jahren zusammen. So ist dieser Kontakt untereinander eigentlich nie verloren gegangen. Wir haben nicht dauernd eine Band zusammen gehabt, aber uns nie aus den Augen verloren. 2002 haben wir dann halt das erste Album für Krypteria geschrieben. Das war ein locker gestaltetes Doppel-Konzeptalbum und dann haben Kuschi und ich 2004 mit Frank zusammen beschlossen, das als Band umzusetzen. Wir brauchten also dringend eine Frontfrau oder einen Frontmann. In dieser Zeit sind wir dann im Studio der Ji-In begegnet. Wir mussten anfangs noch etwas um sie werben, da sie derzeit noch in einem anderen Projekt gebunden war. Seit Ende 2004 sind wir nun eine Einheit.

 

GR: Auf www.krypteria.de startet Eure Bandgeschichte erst 2004. Die Anfänge von Krypteria werden nicht weiter beleuchtet. Ist das so zu verstehen, dass ihr mit der jetzigen Bandbesetzung einen kompletten Neuanfang gewagt habt, Eure offizielle Vergangenheit also  vor drei Jahren beginnt?

 

Ch: Genau so ist es. Unsere richtige Geburtsstunde startet mit dem Einstieg von der Ji-In. Das erste Jahr haben wir viel herumexperimentiert, da auch unsere Plattenfirma gewisse Vorstellungen hatte. Genau genommen haben wir Anfang 2006 den Musikstil gefunden, den wir immer wollten.

 

GR: Aufgrund der langen Musikgeschichte eines jeden von Euch würde mich interessieren, bei welcher Gelegenheit ihr das allererste Mal in Eurem Leben mit einer Bühne in Berührung gekommen seid.

 

Ch: Es war bei damaligen Nachbarn im Garten mit meiner allerersten Band. Da waren wir 12 Jahre alt. Es war laut und schlecht, aber das Gefühl dabei war super! Wir waren die Helden der Nachbarschaft.

 

J: Ich durfte im Alter von 6 Jahren erstmals solo singen, bei einem Weihnachtskonzert. Von da an war ich irgendwie immer auf der Bühne. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nie mehr die Finger davon lassen konnte.  

 

F: Mit 14 Jahren hatte ich meine Live-Premiere. Damals noch als Gitarrist. Wir hatten keinen Sänger also musste ich laut dazu singen. Die Leute haben sich wahrscheinlich gefragt: Was machen die denn da oben? Wir haben halt laut geprobt. Wir hatten Spaß, die anderen vielleicht nicht, aber es waren immerhin 80 zahlende Gäste in einer riesigen Halle...

 

K: Mein erster öffentlicher Vortrag war im Aachener Domchor. Rock´n´Roll wurde es dann erst mit 15. Das war dann bei einem Schulfest im Fahrradkeller. Auf die richtige Bühne wollte man uns nicht lassen, das war auch richtig so... Aber man hat uns nicht rausgeschmissen und in sofern haben wir nicht wieder damit aufgehört.

 

GR: Da ihr schon öfters im Ausland unterwegs ward, gibt es sicherlich einige lustige Episoden?

 

Ch: Im Mai waren wir in Vietnam. Dort hatten wir eine sehr bezaubernde Reiseführerin, die uns überall hin begleitet hat. Selbige sprach eigentlich ganz gut englisch. Das Problem ist die Phonethik des Englischen von Asiaten. Das kann manchmal zu Missverständnissen führen... Zum Beispiel sagte sie: \"Tonight we gonna have some sex.\" Und wir dachten, sie wolle jetzt mit uns allen Sex machen. Was sie damit meinte, war : \"Tonight we gonna have success!\" So hatte sich Frank ganz umsonst gefreut... Die Irrtümer gipfelten dann darin, dass sie später sagte :\"In Vietnam we have the best bitches in  the world\". Was heißen sollte, dass sie in Vietnam die besten Strände der Welt hätten. Es war in der Tat manchmal etwas schwierig.

 

J: Der Einbruch in der Bühne in Vietnam der war ganz lustig. Ich habe außer ein paar blauen Flecken keine Verletzungen davongetragen, steckte nur im Boden fest und kam mit dem Bein nicht mehr heraus.

 

GR: Da werden ganz harte Fans sicher ein paar Bretter als Souvenir abgesägt und mit nach Hause genommen haben... 

 

F: Ich persönlich fand es ganz witzig, als wir in Korea gelandet sind, wo uns jede Menge Reporter empfangen und gefilmt haben. Als sie neben uns herliefen verlor einer von ihnen die Übersicht und prallte auf eine Laterne. Wir konnten dem armen Kerl leider nicht mehr helfen, weil wir weiterfahren mussten.

 

K: Meine Geschichte ist weniger lustig als vielmehr etwas befremdlich. Wir waren in einer großen Sporthalle in der sozialistischen Ho Chi Minh City, alles war staatlich organisiert, die Fans saßen zu Beginn des Konzerts. Es dauerte aber nicht lange, dann sprang die ganze Meute auf und rannte nach vorne. Da haben wir uns etwas Sorgen gemacht, denn man wusste ja nicht, wie die Sicherheitsbeamten reagieren. Die Horrorstorys aus den 80ern aus dem Ostblock die kennt man ja schon noch, da wurde einfach draufgesemmelt... Diesmal lief glücklicherweise alles sehr entspannt.

 

 

GR: Ji-In, Du bist soviel ich weiß in Deutschland geboren. Hast Du somit auch ein eher deutsches Musik- und Kulturverständnis? In wie weit kommt der koreanische Einfluss zum tragen?

 

J: Von klein an bin ich schon durch meine Eltern viel mit der koreanischen Musik konfrontiert worden. Wir haben oft zu Hause musiziert. Interessanterweise haben wir aber nicht nur viele koreanische Lieder gesungen sondern auch viele deutsche, weil diese sehr angesagt sind, in den Schulen Koreas. Also die Kinder lernen tatsächlich viele deutsche Volkslieder kennen. Als Kleinkind konnte ich die Sprachen ja noch nicht so klar auseinander halten. Also ein bischen koreanisch habe ich schon mitbekommen. Tatsächlich war in Korea deutsch mal die zweite Fremdsprache die gelernt werden musste, nach englisch. Das hat sich jetzt wohl geändert.

 

GR: Habt Ihr die letzte Marktlücke im Metal entdeckt? Nach Mischformen wie Folk-, Mittelalter- oder Opern- Metal hat sich meines Wissens nach noch niemand so eindeutig mit einer Kombination von Metal und musical-ähnlichen Elementen versucht. Viele Bands haben begonnen Musikarten miteinander zu kreuzen, weil ja letztendlich fast alles schon mal in der einen oder anderen Form dagewesen ist.

 

J: Es ist einfach so, dass wir das machen, was wir machen wollen. Wenn es dann so einzigartig erscheint, so ist das klasse.

 

Ch: Es ist nicht so, dass wir das geplant haben. Das erste Album das wir gemacht haben,  war ein Motiv das wir uns ausgedacht haben, welches gut in ein Konzeptalbum passte. Zur damaligen Zeit hat Kuschi, der auch ein hervorragender Sänger ist, als Bösewicht auf einer Musicalbühne gestanden. Dadurch war die Nähe zum Musical vorhanden und so sind die alten Songs davon beeinflusst. Heute haben wir mit Musicalstrukturen nicht mehr allzu viel zu tun.

 

GR: Allerdings könnt Ihr einen theatralischen, mystischen und monumentalen Touch nicht verleugnen... Die Songs auf Bloodangels Cry sind einfach dermaßen catchy, dass man an keinem der Ohrwürmer ohne echte Begeisterung vorbeikommen kann. Hat man diese Melodien einmal gehört, kriegt man sie nie wieder aus dem Kopf. Eure Scheibe (so behaupte ich zumindest) lässt sich immer wieder in der Repeatschleife hören, ohne dass man die Nummern überbekommt. 

 

Ch: Das ist das größte Kompliment, was Du uns machen kannst! Denn das Wichtigste für uns sind die Melodien. Wenn die Melodie passt, dann ist es eigentlich egal, in welcher Verpackung sie ist. Du kannst eine Melodie auch in der Badewanne mit Akustikgitarresingen. Wenn sie dort funktioniert, dann funktioniert sie auch vor 100 000 Leuten.

 

GR: Wenn man nach einem euphorischen Gig adrenalindurchflutet von der Bühne geht, fallen viele Musiker nach der Show in ein emotionales Loch. Habt Ihr ein Konzept, dass Euch vor diesem allabendlichen Absturz bewahrt?

 

Ch: Ganz einfach: Arbeit! Wir müssen nämlich alles selbst von der Bühne runter schleppen. Wir sind so fertig danach, dass wir das gar nicht mitbekommen, dass wir in ein Loch reinfallen. Ich glaube, dass sich dieses Luxusproblem erst ergibt, wenn wir es uns leisten können eine riesige Crew mitzunehmen.

 

J: Mich lassen die Jungs ja nichts schleppen, von daher hab ich nach dem Gig mehr Zeit. Ich ziehe mich in Ruhe um. Insgesamt gesehen ist da anschließend schon eine gewisse Leere. Man denkt: Was ist denn eben so alles passiert? Am liebsten möchte man gleich wieder auf die Bühne. Leider muss man bis dahin einen ganzen weiteren Tag warten... 

 

GR: Als nächstes großes Auslands-Highlight steht 2007ein Festival in Vietnam auf dem Plan...

 

K: Anfang Februar feiert man in Vietnam das asiatische Neujahr und man hatte uns hierzu in ein riesiges Sportstadion eingeladen. Die Festivitäten dauern mehrere Tage. Wir sind auch einige Tage dort, der eigentliche Auftritt steigt am 2. Februar. Die Tour in Asien steht dann irgendwann im Sommer an, Vietnam und Korea gemeinsam.

 

GR: Dann müssen sich die deutschen Krypteria-Fans richtig anstrengen, damit Ihr in Zukunft auch weiterhin in Europa zu sehen seid und nicht nur in Eurer derzeitigen Hochburg Asien...

Wo liegen die auffälligsten Unterschiede in der Mentalität deutscher und asiatischer Fans?

 

 

 

 

 

 

Ch: Hier in Deutschland kommt uns eine Begeisterungswelle entgegen, die richtig Spaß macht. Die Leute sind hier kumpelhafter und nicht auf Distanz. Sie umarmen einen, machen Fotos mit uns... Das würde einem in Asien in dieser Form nie passieren. Die Asiaten sind definitiv auch euphorisch und manchmal sogar vor Begeisterung am Weinen vor der Bühne, aber sie fragen dich vorher, ob sie in deine Nähe kommen können. Sie halten immer eine gewisse Distanz (das ist in Asien eine Form der Höflichkeit). Man berührt sich nicht, gibt sich nicht die Hand, sondern verneigt sich voreinander. Wir hatten im Tourbus in Korea einen Fotografen dabei. Wir umarmten uns untereinander und als Frank dann spontan den Fotografen drückte, war dieser zuerst total erstarrt, dann kamen ihm aber vor Rührung die Tränen, weil solche Gesten in seinem Land einfach nicht üblich sind. In Asien ist diese freundliche Distanz permanent da, weil man dem Gegenüber nicht zu nahe treten möchte.

 

J: Was für mich mehr heraus sticht ist das Kindliche bei den Asiaten, (abgesehen vom Äußerlichen, dass sie nun mal alle etwas kleiner und dünner sind vom Körperbau her). So habe ich dort immer das Gefühl ich blicke in Kindergesichter, wenn sie strahlen und lachen. Das heißt nicht, dass das schlechter oder besser ist, es ist einfach anders... Die Asiaten werden nicht so sehr auf Selbstständigkeit getrimmt, deswegen wirken sie jünger als sie tatsächlich sind. Das ganze System ist anders.  

 

F: Was mir aufgefallen ist: Es gibt in Asien viel mehr Frauen als Männer!  Ich lebe in Aachen und da gibt es fast nur Männer. Auf zwei Frauen in der Kneipe kommen ca. 12 Männer...

 

GR: Vielleicht ist die Kneipe für dich als Single auch nicht gerade der am meisten geeignete Ort um Frauen kennen zu lernen? Eventuell solltest Du Dein Jagdgebiet demnächst auf andere Bereiche ausweiten, grins... Aber wechseln wir lieber das Thema: Dass der Keyboarder von Krypteria nicht komplett in die Band integriert ist, ist das eher Konzept oder Zufall?

 

Ch: Also beim Benny ist es so, dass wir, glaube ich, einen Keyboarder gefunden haben, mit dem wir längerfristig zusammenarbeiten. Da aber die Keyboards bei uns im Songwriting-Prozess keine wesentliche Rolle spielen, weil Ji-In ja unsere Pianistin ist, bleibt der Keyboarder immer nur Gastmusiker. Er gehört genauso zur Bandfamilie, aber es macht für uns keinen Sinn einen Keyboarder beim Songwriting zu haben. Ji-In ist für uns die beste Pianistin der Welt. Die Alternative wäre, sie beim Konzert an den Flügel zu setzen. Da würde den Zuschauern optisch sehr viel entgehen, weil sie dann nicht sehen würden, wie toll sich Ji-In auf der Bühne bewegt. Benny ist jemand, der momentan eigentlich immer dabei ist.  Wir sind sehr froh ihn gefunden zu haben!

 

GR: Was war denn der Auslöser für Euch, diesen Posten mit Benny Richter zu besetzen?

 

Ch: Wir haben für diese Tour ganz gezielt jemanden gesucht. Es hatten sich mehrere Leute vorgestellt und Benny hat uns dabei am meisten überzeugt. Da stimmte die Chemie, er ist stilvoll, er kann mit seinen Instrumenten umgehen und da haben wir gesagt: Das ist unser Mann...

 

GR: (... und er hält Ji-In auf der Bühne die Hände frei...! ) Welcher Song von Bloodangels Cry ist Euer individueller Lieblingssong?

 

J: Das ist schwierig! Also ich halte das mal ein bisschen eng, denn bei mir hängt das tatsächlich  von meinem Gemütszustand ab. Je nachdem wie ich so drauf bin. Auf der Bühne da gibt es halt Schwingungen die mich mehr treffen als andere, emotional, das ist sehr unterschiedlich. Aber ich bin auch sehr dankbar dafür, denn gerade diese Abwechslung ist interessant und auch reizvoll.

 

F:  Ich sehe das Album als Ganzes. Für mich ist das alles ein Song der durchgeht und wechselnde Emotionen zelebriert.

 

Ch: Wenn Du auf einen Lieblingssong bestehst könnte ich mehrere nennen, aber dann müsste ich zwölf von zwölf nennen!

 

GR: Welche Nummer hat sich denn aus der Sicht des Publikums als Lieblingsnummer herauskristallisiert?

 

Ch: Somebody Save Me! Das ist die Nummer, bei der im Publikum immer am schnellsten die Post abgeht. Ist vielleicht auch die Nummer, die am schnellsten zu verstehen ist. Für Nummern wie At The Gates Of Retribution da braucht man einfach etwas mehr Zeit. Die muss man mehrfach hören um den richtigen Zugang zu finden. Dieser Song ist für Ji-In nicht jeden Tag zu ertragen. Sie ist ein sehr emotionaler Mensch und manchmal merkt man, wie sie unter den düsteren Nummern leidet.

 

J: Die Botschaften der Songs übertragen sich beim Singen natürlich auf mich. So soll es auch sein. Aber schwermütige

Nummern hinterlassen in meinem Gemüt halt ihre Spuren und dann darf man von mir nicht erwarten, dass ich auf einmal auf der Bühne den Kasper spiele.

 

GR: Hattet Ihr auf dieser Tour Gelegenheit neue Texte zu schreiben, oder habt Ihr Euch die neuen Inspirationen für das nächste Jahr aufgehoben?

 

Ch: Also bei dieser Tour hatten wir keine Chance neues Material zu schreiben...

 

J: Ideen haben wir natürlich schon zwischendurch, die intensive Entwicklung kommt dann, wenn wir im Studio sind.

 

GR: Sind zuerst die Texte da, oder die Melodien?

 

Ch: Jeder wirft was Kreatives in den Pot rein, meistens ist der Text das Letzte, das fertig gestellt wird. Manchmal verändert sich der Songs dann noch mal erneut.

 

GR: Wer ist bei Euch für die Lyrics verantwortlich?

 

J:  Der Master der Texte ist definitiv Kuschi! Er kann einfach auch am besten Englisch.

 

 

GR: Für mich stellen sich die Lyrics von Bloodangels Cry so dar, dass Ihr eine Geschichte aus der Sicht einer einzelnen Person  erzählt, aber mit dem Hintergrund, dass sie eigentlich aus dem Blickwinkel der ganzen Menschheit erzählt sein könnte. Habe ich das nur hereininterpretiert oder ist das beabsichtigt?

 

Ch: Das ist total richtig! Wir haben eine Sängerin, die unser Sprachrohr ist. Sie muss die Rolle des Blutengels verkörpern. Es wäre allerdings langweilig, wenn sich unser Publikum ausgeschlossen fühlen würde. Die Themen die wir auf Bloodangels Cry aufwerfen, betreffen früher oder später jeden Menschen irgendwann mal. Es geht jetzt nicht um den großen Deal, aber jeder hat sich irgendwann mal zwischen Gier oder Liebe zu entscheiden. Manchmal passieren dann Dinge mit einem, auf die man nicht vorbereitet ist.

 

GR: Da Eure Songs von einer wirklichen Powerfrau vertreten werden, finde ich es bei Texten wie \"Me the hunter, you the prey...\" faszinierend, dass hier der Frau das Beutemachen zugestanden wird, da ja selbst in unserer scheinbar modernen Gesellschaft im Zweifelsfall immer noch die Frau als Beute angesehen wird...

 

Ch: Du kennst die Ji-In noch nicht! Wir sind die Beute von der Ji-In. Sie hängt immer kopfüber in unserem Hotelzimmer und beißt uns jeden Abend!

 

J: Genau, Du hast Recht, ich bin ein Vamp!

 

GR: Welches Tier kommt Euch charakterlich am nächsten?

 

K: Das ist eine interessante Frage! Das Erste was mir einfallen würde ist ein Elefant. Mir gefällt die Stabilität die er hat und der Gruppeninstinkt.

 

F: Mir fällt dazu ein: Treue und Zusammenhalt... Alles was eine Band so ausmacht, da gefällt mir der Hund am ehesten, als treuer Begleiter des Menschen. Aber nicht der Schweinehund!

 

J: Ich sehe mich da eher so als Pantherweibchen. Wenn ich auf der Bühne stehe, dann kommt mir dieses Bild aus der Tierwelt am nächsten.

 

Ch: Gute Frage! Eigentlich der Tiger, weil meine Frau mich Tiger nennt. Privat bin ich wohl eher ein Hase, der keinem was tut und nur herumhoppelt. Beruflich hab ich manchmal was von einer Raubkatze. Da ich Leuten, die uns an den Wagen fahren wollen auch mal beiße und mal wehtue. Da passt dann also auch der Tiger.

 

GR: Welche Rolle und welcher Ort würden Euch in Bezug auf eine Zeitreise am meisten interessieren?

 

F: Mir fällt da was ein! Ich würde mich sofort in der nächsten Sekunde nach Manhattan beamen, in The View. Dann würde ich da einfach rausgucken und die Weite genießen, die man da hat.

 

GR: Aber Du würdest die Jetztzeit wählen und Deine eigene Person?

 

F: Einfach jetzt und sofort!

 

Ch:  Bei mir gibt es mehrere Epochen, die mich interessieren würden. Eigentlich jede Epoche der alten Hochkulturen. Sei es im alten Ägypten, bei den Persern, den Römern, den Griechen... Das Mittelalter würde ich mir gerne angucken, weil es mich am meisten fasziniert, aber nur als Beobachter, ich möchte nicht dort leben. Mein Leben finde ich gut wie es jetzt ist.

 

J: Mit einer realistischen Welt habe ich eigentlich nicht viel zu tun. Ich bin eher der Fantasie - Typ der sich seine eigene Welt schafft. Da flüchte ich dann eher da hinein.

 

K: Wieder eine Antwort die man eigentlich nicht so aus der Hüfte schießen kann... Ich würde gerne einen Tag in den Film Underworld hineinschlüpfen, in erster Linie, um mich von Kate Beckinsale retten zu lassen. 

 

GR: Was ist schwieriger für Euch: Anfangen oder Aufhören?

 

F:  Beenden ist am Schlimmsten. Etwas anzufangen ist leicht, aber das dann auf den Punkt zu bringen und zu Ende zu führen... Die ersten 50 Prozent haben wir immer ganz schnell, dann geht es die nächsten 20 Prozent in mäßigem Tempo weiter, und alles was dann vollendet werden will, das kann dann dauern...

 

GR: Dann habt Ihr das ja heute perfekt gemacht! Ihr habt vor fast vierzig Minuten energiegeladen angefangen, eine Menge von Euch preisgegeben und charmant aufgehört, ganze zehn Minuten vor dem noch bevorstehenden Soundcheck. Was will man mehr! Ich bedanke mich bei Euch allen ganz herzlich für das super Interview, wünsche Euch auch weiterhin eine geniale Tour und Ji-In - die in drei Tagen Geburtstag feiert - eine tolle Geburtstagsparty!

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Brainstorming

 

GR: = Andrea Göbel für GERMAN ROCK

 

J: = Ji-In Cho (Gesang, Piano)  für Krypteria

 

Ch: = Chris Siemons (Gitarre)  für Krypteria

 

F: = Frank Stumvoll (Bass) für Krypteria

 

K: = S.C.Kuschnerus (Schlagzeug) für Krypteria

 

B: = Benny Richter (Keyboards) für Krypteria

 

GR: Zeit

 

J: unberechenbar

Ch: zu wenig

F: schön

K: scheint ständig zu fehlen

B: wartet auf niemanden

 

GR: Macht

 

J: -

Ch: gefährlich

F: noch schöner

K: gehört in gute Hände

B: muss gut verteilt sein

 

GR: Adrenalin

 

J: liebe ich!

Ch: macht süchtig

F: anstrengend

K: übernimmt, wenn der Schmerz den Willen zu überwältigen droht

B: ist eine Droge

 

GR: Seele

 

J: ist alles

Ch: gibt es ganz bestimmt

F: aua

K: wiegt viel schwerer als nur 21 Gramm

B: in ihr spiegelt sich die Welt

 

GR: Stille

 

J: brauche ich so wie die Musik

Ch: zu selten

F: kommt nicht vor

K: ist unverzichtbar

B: ist nur ein Mangel an Lautstärke

 

GR: Toleranz

 

J: wäre gut

Ch: absolut wichtig

F: wichtig

K: mehr davon, bitte

B: ist Ent-fremdung

 

GR: Hass

 

J: sollte man nur als Wort kennen

Ch: der Ursprung vielen Übels

F: nicht schön

K: ist mir fremd, aber in Sonderfällen zumindest nachvollziehbar

B: braucht ein Ventil

 

GR: Vertrauen

 

J: unbezahlbar

Ch: Grundvoraussetzung

F: am schönsten und die Grundlage für fast alles

K: ist eines der wertvollsten Geschenke

B: soll nicht blind sein

 

GR: Träume

 

J: habe ich jede Menge

Ch: Ansporn / sind da, um sie zu verwirklichen

F: wild

K: sind ein kreativer Quell

B: abstrakt wird konkret und die Möglichkeit zur Wirklichkeit

 

GR: Besessenheit

 

J: ist ein beklemmendes Gefühl

Ch: hab ich manchmal zuviel

F: kann was zum Rollen bringen

K: kann in gesundem Maß durchaus hilfreich sein

B: braucht ein Maß, sonst verliert man sich

 

GR: Glück

 

J: sollte man genießen

Ch: hab ich privat gefunden

F: her damit!

K: und Leidenschaft sind eine unschlagbare Kombination

B: will gefunden werden

 

GR: Heimat

 

J: ist dort, wo meine Lieben sind

Ch: ist dort, wo man sich wohl fühlt

F: kenn ich schon

K: ist, wo das Herz ist

B: hat keinen Ort

 

GR: Schicksal

 

J: den Schliff macht man selbst

Ch: ich glaube weniger an Schicksal, als an Gott

F: kommt man leider nicht dran vorbei

K: verschwende ich keinen Gedanken dran

B: ist, was du daraus machst

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Quasselecke 

 

GR: = Andrea Göbel für GERMAN ROCK

 

J: = Ji-In Cho (Gesang, Piano)  für Krypteria

 

Ch: = Chris Siemons (Gitarre)  für Krypteria

 

F: = Frank Stumvoll (Bass) für Krypteria

 

K: = S.C.Kuschnerus (Schlagzeug) für Krypteria

 

B: = Benny Richter (Keyboards) für Krypteria

 

GR: Wie lautet deine Lebensphilosophie beziehungsweise dein wichtigster Leitspruch?

 

J: Gib dein Bestes mit reinem Gewissen

Ch: Die Welt ein bisschen besser machen

F: Bring etwas zum Rollen

K: Es gibt viel zu tun, packen wir\'s an

B: Nütze die Chance, die du nicht hast!

 

GR: Was macht dir Mut?

 

J: Liebe

Ch: Meine Frau

F: Meine Träume

K: Die persönliche Außergewöhnlichkeit meiner Sängerin

B: Freundschaft

 

GR: Was macht dir Angst?

 

J: Falsche Interpretation der Liebe

Ch: Frank (grins)

F: Meine Träume

K: Die persönliche Außergewöhnlichkeit meines Bassisten

B: Fanatismus

 

GR: Wie stellst du dir die Musikszene in hundert Jahren vor?

 

J: Sehr bunt

Ch: Gitarren haben 17 Saiten, weil die Menschen durch Genmanipulation 17 Finger haben

F: Auf einer Chipkarte im Daumen

K: Automatisiert und desillusioniert

B: Alles wird schon da gewesen sein

 

GR: Was ist deiner Meinung nach das Beste an der menschlichen Natur?

 

J: Liebe und (der human eingesetzte) Verstand

Ch: Liebe

F: Das Unvollkommene

K: Anstand

B: Dass genug Individualität für jeden da ist

 

GR: Was ist das größte Übel der menschlichen Veranlagungen?

 

J: Gier, Neid

Ch: Neid

F: Das Unvollkommene

K: Der Keim, aus dem alles Übel sprießt, ist Rücksichtslosigkeit

B: Selbstsucht

 

GR: Wie versuchst du für dich selber größtmögliche Freiheit zu verwirklichen?

 

J: Ich versuche ehrlich zu mir und meinen Lieben zu sein und mich auf dieser Basis weiterzuentwickeln

Ch: Durch Ehrlichkeit

F: In dem ich etwas zum Rollen bringe

K: In dem ich mir selber treu bleibe

B: Die Sehnsucht, die du bekämpfst, kehrt als Schicksal zu dir zurück. Ich tue möglichst das, was ich will...

 

GR: Welchen Traum würdest du außerhalb der Musik gerne leben?

 

J: Ich würde gern auf einer Farm ausgestoßene und bedrohte Tiere pflegen

Ch: Die Rolle von Udo Lattek beim DSF-Fußballstammtisch übernehmen

F: Den des Hofnarren

K: NFL-Profi (autsch!) - dazu würde ich aber außerdem einen Jungbrunnen benötigen (grins)

B: Frei bin ich da, wo ich kreativ sein kann

 

GR: Bekämst du die Möglichkeit zu einer Konzerttour in einem Land wo du vorher noch nie warst, wo würdest du gerne rocken?

 

J: Neuseeland

Ch: USA

F: Japan

K: Japan

B: Asien

 

GR: Was inspiriert Dich abseits der Musik?

 

J: Das Leben

Ch: Natur, Kunst

F: Ein verschneiter Berg

K: Das Leben in seiner Gesamtheit

B: Filme, Bücher

 

GR: Könntest du in die Zukunft blicken, was würdest du gerne erfahren wollen?

 

J: Nichts

Ch: Will ich nicht

F: Was aus meinem Neffen wird

K: Ich verzichte, weil ich lieber im Jetzt lebe und mich die gewonnenen Erkenntnisse dessen möglicherweise berauben würden

B: Was meine Generation bewirken konnte

 

Konzertbericht

Rezensionen

KRYPTERIA

Bloodangel\'s Cry

2007, EMI, 00946 3 79472 2 7

 

Perfektionismus und Leidenschaft sind der in Deutschland aufgewachsenen Süd-Koreanerin Ji-In (Gesang, Piano) ebenso anzuhören, wie ihren Bandkollegen Chris (Gitarre), Frank (Bass) und Kuschi (Schlagzeug), die auf Bloodangel\'s Cry zu einer geradezu magischen Einheit verschmelzen. 

 

Gleich die erste Nummer namens All Systems Go überflutet das menschliche Ohr mit klanglicher Monumental-Gewalt und eröffnet hiermit ein Konzeptalbum von inhaltlicher Tiefe, das Assoziationen mit Goethes Faust aufkommen lässt. Laut \"Krypteria-Drehbuch\" übernimmt auf diesem Album Sängerin Ji-In die in diesem Fall weibliche Rolle des vom Teufel Verführten, der dem Ruhm und dem eigenen Vorteil zuliebe seine Seele verkauft und später die Konsequenzen dieses Handelns durchleben muss. Der textliche Faden lässt reichlich Spielraum für eigene Interpretationen und macht somit Lust auf eine tiefere Einarbeitung in die lyrisch-psychologische Materie. Dass Grundzüge der Story auf Band-interne eigene Erlebnisse zurückgreifen, macht die Handlung dieser Scheibe noch plastischer und nachvollziehbarer. Leidenschaftlich wird hier (überwiegend Englisch und teilweise auch in lateinischer Sprache) ein Thema beackert, welches sich gut auf die heutige Konsumgesellschaft mit Medienwahn und Pop-Kultur übertragen lässt und in seiner Zeitlosigkeit somit brandaktuell und für Jeden nachvollziehbar bleibt. Fantasy-Elemente und Metaphern verleihen den Gedanken Flügel, wenn sich ein Gothic-Metal-Sound klanglich in himmlische Höhen schwingt. 

 

The Promise kommt mit fetten Bässen, sanften Gesangspassagen, druckvollen Gitarrensounds und Refrains daher, die beim direkten Vergleich gar Klassikern wie der berühmten Carmina Burana alle Ehre machen würden. Der größte Trumpf im Ärmel der Klang-Formation sind die gigantischen Chorgesänge, zu der sämtliche Bandmitglieder vollsten Stimmeinsatz liefern.

 

Time To Bring The Pain begeistert mit berauschenden Melodiegeflechten und satten Breaks, überraschenden Tempowechseln und phantastischer Eingängigkeit. Der Hörer sieht Ji-In vor seinem geistigen Auge geradezu leibhaftig über die Bühnen-Bretter wirbeln und jedes Detail des Songs verinnerlicht durchleben...

 

Somebody Save Me macht mit kraftvollem Drumming und deftigen Keyboardteppichen Lust auf mehr. Was mit zarten Klaviernoten begonnen hat, wächst dynamisch zum Ohrwurm an und endet in nahezu chronischem Mitsing-Zwang... bevor sich der harmonische Kreis des Songs mit einem dezenten Pianofinale schließt.

 

In Punkto Dramatik setzt Scream noch einen drauf,  indem sich sämtliche angestaute Energien, in Klangform nach Außen zu entladen scheinen. Die Drums übernehmen mit vorwärts treibender Wildheit stellenweise die rhythmische Führung und Ji-In\'s Stimme stürmt, setzt Akzente und lebt sich aus.

 

Brachial beginnend, übernehmen bei Lost  Rhythmus bestimmende Chorpassagen auf einhämmernde Art und Weise die klanglich umgesetzte Handlung  und verdeutlichen die innerlichen Zweifel der Hauptperson.

 

Tickend wie die Uhr am Anfang des Songs läuft der handelnden Person mit Out Of Tears die Zeit davon. Das Wasser steht ihr bis zum Hals, so dass Selbsterkenntnis und Reflektion des Vergangenen erwachen.

 

I Can\'t Breathe bringt den inhaltlichen Konflikt noch deutlicher zum Ausdruck, die Verzweiflung des Blutengels wird mit Hilfe der Musik körperlich spürbar. Das nahezu balladeske The Night All Angels Cry besitzt die Kraft einer Hymne und bringt die Hauptperson des klanglichen Schauspiels zur Abrechnung mit sich selbst.

 

Dream Yourself Far Away entfaltet mit Wort gewordenen Gedanken wie \"The End is not the End...\" philosophische Tragkraft und verbreitet einen musikalischen Charme, der gefangen nimmt. 

 

In Sweet Revenge reift der Plan zu Gegenwehr und Rache am Verführer zur Perfektion. Das falsche Spiel, zu dessen Opfer der Blutengel wurde, ist durchschaut und kann nun zum Guten gewendet werden. Diese Nummer kommt unbeschreiblich packend daher, so dass man ihr (genau wie all den anderen) von der ersten Sekunde an hemmungslos verfällt.

 

At The Gates Of Retribution erwächst zum krönenden Finale, bei dem das augenscheinliche Ende zum Beginn von etwas Neuem gestaltet wird. In den über zehn Minuten Spielzeit dieser monumentalen Nummer bleiben Gänsehaut-Feeling und emotionale Begeisterung die logische Konsequenz, hat sich das Puzzle doch nun zum großen Ganzen zusammengefügt. Die Geschichte ist erzählt, das Melodien-Epos verklungen und was bleibt, ist der Zauber des intensiv Durchlebten, mit dem unstillbaren Hunger auf mehr... 

 

Andrea Göbel

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KRYPTERIA

All Beauty Must Die 

2011, Liberatio Music, LM001-2, Digi Pack

 

Ji-In (Gesang, Piano) , Chris (Gitarre), Kusch (Schlagzeug) und Frank (Bass) ist es gelungen, sich nach sieben Jahren aus einer inneren Kraft heraus völlig neu zu erfinden. Das gleichberechtigt arbeitende Quartett hat sich in seiner kreativen Entwicklung leidenschaftlich und ideenreich nach vorne katapultiert! Mit dem eigenen Studio und der eigenen Plattenfirma lassen sich nun endlich alle Ideen-Ströme kompromisslos umsetzen und ausreizen. Verwegener Experimentierlust und monumentalen Klangkreationen sind keine Grenzen mehr gesetzt.

 

Geballter Sound-Bombast, gepaart mit theatralischen Text-Passagen erwuchs schon in früheren Veröffentlichungen zum Markenzeichen. Die vierte Studioscheibe namens All Beauty Must Die ist in der Architektur ihrer musikalischen Konzeption in der wirklich Aufsehen erregenden musikalischen Oberliga angekommen! Einzigartig verspielt und hyper-melodisch werden Rock-, Metal, Gothic-, Klassik-und Musical-Elemente miteinander verflochten. Das durchdachte Konzept von 12 aufregenden Songs geht in diesem gigantischen Klang-Ereignis hundertprozentig auf. Neben englischsprachigen Lyrics gibt es hier und dort eingestreute lateinische Passagen, welche den Songs zu noch mehr  Magie und Erhabenheit verhelfen. Die Handlung rankt sich (ähnlich wie auch schon in Bloodangels Cry) um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, Anpassung und Rebellion. Die Verfolgung erstrebenswerter Träume und Ziele, inklusive der dazu gehörenden Zweifel und Enttäuschungen bestimmt die inneren Kämpfe mit dem eigenen Selbst.

 

Gleich  mit den ersten Tönen wird Messiah  zum zündenden Donnerschlag, zum Intro einer wilden Jagd aus Metal-Riffs, Schlagzeug-Attacken und Gesangs-Lawinen. Ji-In\'s wandlungsfähige Stimme packt ohne Vorwarnung zu.

As I Slowly Bleed  startet sanft und sehr melodisch, bevor in den nächsten Gang hoch geschaltet wird. Durchweg spannend arrangiert, gibt es hier interessante Rhythmuswechsel und emotionale Tiefe zu  entdecken.

Beim hymnenhaften Fly Away With Me wird man gleich zu Anfang von kraftvollen Schlagzeugpassagen mitgerissen, die auch später immer wieder unverzichtbare Akzente setzen, während die female vocals weiterhin das tragende Element bleiben. Der einprägsame Refrain fräst sich gebetsmühlenartig unter die Schädeldecke.

 

You Killed Me  setzt auf grandiose Chorgesänge. Nicht nur die Instrumente, auch Ji-Ins stimmlicher Einsatz kreieren in dieser bauchlastigen Nummer einen Rhythmus, der den Puls nach oben treibt. Fließende Melodie und krachende Beats ergeben eine spannungsgeladene Einheit!

 

Die Frontfrau eröffnet Live To Fight Another Day mit klaren Gesangslinien und wird  dann von einem herrlich groovenden Bass mitgenommen. Auch hier ist der Chorus der Schlüssel zur Eingängigkeit. Eyes Of A Stranger  präsentiert sich als die pure Verführung.

 

In Thanks For Nothing wird abgerechnet. Die Krypteria-Fraktion zieht zackig vom Leder, mit Frickel-Solo und treibenden Drumbeats wird nachgelegt. Provokativ und laut, klanglich eine Hommage an den puren Metal der 80er... Opulent und fordernd  turnt Turn The World Around durch die Gehörgänge. Man achte auf die brachialen male vocals von Allrounder Kusch und anderen bestechenden Details!

 

Higher  lebt von akustischen Gegensätzen. Tobias Exxel von Edguy bringt sich hier mit einem bereichernden Gitarrensolo ein. Dank Victoria ist Ji-In im Duett mit Doro Pesch zu erleben. Die Nummer klingt erhaben und markant zugleich. Wieder ein besonders fetter Ohrwurm dieser mit Hinhorchern gespickten Scheibe!

 

(How Can Something So Good) Hurt So Bad vereint Melancholie und Schönheit, verpackt in grosse Gefühle. Flächendeckende Gänsehaut ist  garantiert! Der mächtige Songaufbau von The Eye Collector besticht durch theatralische Dramatik und grandiosen, teils Stakkato-ähnlichen Chor, dem Ji-In engelsgleichen Gesang entgegensetzt. Im Mittelstück verzaubert  sie mit einer Art Adagio am Klavier, bevor das gesamte Arrangement noch soundgewaltiger in die Vollen geht. Auch später tauchen schnelle und sanfte Passagen immer wieder in emotionale Wechselbäder  voll kribbelnder Dynamik. Dieses Meisterwerk bringt von Anfang bis Ende geballte Experimentierlust ins Spiel, mit ausdrucksstarker Gitarre und etlichen überraschenden Momenten. Das sich wiederholende Klavierthema krönt dieses elf minütige Klang-Monument...

 

Als Bonussong bläst die packend überarbeitete Neuaufnahme von Get The Hell Out Of My Way frischen Wind in die Boxen. Eine Nummer, die sich (egal ob gewollt oder zufällig) inhaltlich wie eine Weiterführung der Handlung an das Album-Thema anschließt.     Liberatio, die Benefiz-Single zugunsten der Tsunami-Opfer wird  zusätzlich in neuem Gewand zu Gehör gebracht. Come Hell Or High Water, eine Klassik-Nummer, die auf dem Pomp And Circumstance-Marsch von Edward Elgar basiert, fungiert leicht umarrangiert als dritte Zugabe.

 

Gemeinsam mit den kompatiblen Bonus-Stücken ist All Beauty Must Die eine faszinierende und aufregende runde Sache, deren Vielseitigkeit ihr größtes Potential darstellt. Alle vier Bandmitglieder steuern erstmals Leadvocals bei und auch am Songwriting hat die gesamte Band mitgearbeitet. Wie es scheint, haben die drei gestandenen Rocker mit der zierlichen und doch so resoluten Frontfrau im Team, den momentanen  Höhepunkt ihrer künstlerischen Verschmelzung erstritten und erreicht!

 

Krypteria hauen mit diesem gut durch gereiften Album garantiert viele Skeptiker aus den Socken, die ständig wachsende Fan-Schar liegt ihnen ohnehin zu Füßen!

 

Kontakt:

www.krypteria.de

 

Andrea Göbel 

News

Berichte

KRYPTERIA + SUBWAY TO SALLY

Bad Salzungen, Pressenwerk, 29.12.2006

 

Kuschi, Frank, Chris und Benny haben zu den ersten lateinischen Chorgesängen von Sweet Revenge ihre Plätze bereits eingenommen, als Ji-In über die Bretter wirbelt und sofort alle Aufmerksamkeit magisch auf sich zieht. Der zierlichen, in Deutschland aufgewachsenen  Süd-Koreanerin (mit Klavier, Gesangs- und Tanzausbildung) sind Professionalität und Live-Erfahrung ebenso anzusehen, wie ihren Bandkollegen. Das Adrenalin steigt bei den Bombast-Klanggewalten der Anfangsnummer gleich steil an, mit Gothic-Metal-Sound, der den Klanggewordenen Fantasien von Krypteria gewaltige Flügel verleiht. Time To Bring The Pain folgt mit schönen Melodiebögen und krachigen Breaks. Dem zugegeben sehr auf den noch folgenden Subway-Auftritt fixierten Publikum scheint\'s zu gefallen, einige hörbare Begeisterungsbekundungen lassen vermuten, dass die Supportband des heutigen Abends auf eigene Fans in den ersten Reihen zurückgreifen kann. Wie auch auf dem Bloodangel\'s Cry Album ist Somebody Save Me die nächste Nummer. Starke Drum-Akzente und ein fetter Keyboardteppich machen einfach Spaß. Mit zarter Klaviermagie beginnend, wechselt The Promise zwischen satten Bässen, sanften Gesangspassagen, Carmina-Burana-ähnlichen Refrainkrachern und druckvollen Gitarrensounds. Bei Scream steigen Spannung, Dramatik und Tempo weiter, Krypteria geben alles und noch ein bisschen mehr... Chris` rasante Gitarrenlinien scheinen sich zu überschlagen, am Schlagzeug wirbelt Kuschi sich die Seele aus dem Leib. Frank\'s Posing ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern, als er seine Bass-Saiten mit geballter Faust traktiert. Benny wütet auf den Tasten, als gäbe es kein Morgen. (Dass Knorkator ihr Keyboard auf der Bühne gerne in sämtliche Einzelteile zerlegen ist ja bekannt, aber Krypteria...?)  Ji-In tobt, schwebt und windet sich, immer hautnah am Puls der Song-Emotionen, als fände sie nie wieder in die Realität zurück. Musikalisch bleiben kaum  Wünsche offen, leider kommt Ji-In\'s wandlungsfähige Stimme während des gesamten Gigs etwas zu leise rüber. Alle männlichen Bandmitglieder sind mit Head-Mikrofonen ausgerüstet und verstärken das Klangerlebnis durch eigenen Stimmeinsatz.

Wie bei sämtlichen anderen Songs füllt die quirlige Frontfrau auch bei Out Of Tears mit ihrer Performance die große Bühne lückenlos aus, ist ständig in Bewegung und mit ihrem Augenkontakt immer ganz nah am Publikum. Chris und Frank wechseln oft ihre Positionen, was die Optik zusätzlich auflockern und beleben kann, Kuschi schwingt die Stöcke nahezu artistisch auf seinem seitlich aufgestellten Drum-Podest, punktgenau und kämpferisch.  

The Night All Angels Cry, die ruhigste Nummer der aktuellen Scheibe, fast balladesk und trotzdem hymnenhaft monumental, verbreitet Gänsehaut-Feeling. Ji-In durchlebt in diesen Minuten die tiefe Verzweiflung der song-eigenen Fantasiewelt bis zum Äußersten.  

I Can\'t Breathe jagt zum (leider viel zu frühen) Schluss noch mal die geballte Power durch die Speaker. Bleibt zu hoffen, dass diese begabte Formation ihre schon jetzt großen Erfolge in Asien demnächst auch in Europa festigen kann und uns nach Evolution Principle und Bloodangel\'s Cry (VÖ 19.1.2007) noch viele weitere Hammerscheiben beschert!  Ji-In hat das Zeug zu einer echten Diva, zum verführerischen Vamp, der außer der optischen Schönheit auch noch Verstand, Instinkt und theatralische Fähigkeiten zu bieten hat! Gemeinsam mit dem Know How von Ji-In\'s ebenfalls musikerfahrenen Bandkollegen, und verstärkt durch den derzeitigen Gastkeyboarder Benny, sind Krypteria mehr als die Summe ihrer Teile, da sie sich gegenseitig potenzieren! 

In Bad Salzungen jedenfalls konnten die Kölner voll überzeugen, nicht zuletzt auch Dank der fairen Unterstützung ihrer Headliner Subway to Sally, die Krypteria volle Licht- und Soundkapazitäten zugestanden haben. (Eine selbstbewusste Geste, die in der Musikszene leider noch nicht selbstverständlich ist.) Nachdem Ji-In sich nach acht phantastischen Nummern aufgrund des relativ zurückhaltenden Publikums ohne Zugabe verabschiedet, und die Bühne per Ansage für die heiß erwartete Hauptband des Abends freigibt, betreten nach der obligatorischen Umbaupause Subway to Sally die Bretter, die ihre Welt bedeuten..........

 

Andrea Göbel

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